(grch.
Peisistratos),
Tyrann von
Athen,
[* 2] Sohn des
Hippokrates, aus altem athenischem Adelsgeschlecht,
war um 605
v. Chr. geboren. Als Haupt des ärmern
Volks kam er zu Einfluß, steigerte seine
Popularität durch einen siegreichen
Krieg mit Megara, dessen Hafenstadt Nisäa er eroberte, und riß 560 die Alleinherrschaft
(Tyrannis)
an sich. Ein
Bündnis der
ihm entgegenstehenden Parteien des alten Landadels und der Großkaufleute nötigte ihn, um 556
Athen zu
verlassen. Um 549 kehrte er mit Hilfe des einen Parteiführers, des Alkmeoniden Megakles, zurück (nach der Überlieferung
führte ihn eine als Göttin
Athene
[* 3] aufgeputzte Frau in die Stadt ein), mußte aber, da er sich mit Megakles überwarf, nach
kurzer Zeit wieder weichen. Er ging auf seine thraz.
Besitzungen (am Thermäischen
Busen). Um 538 gelang es ihm dann, sich von
Eretria aus, nachdem er das athenische
Aufgebot bei
Pallene geschlagen hatte, von neuem
Athens zu bemächtigen und die Herrschaft bis zu seinem
Tode 528 (527) zu behaupten. Von
seinen
SöhnenHippias (s. d.),
Hipparchus (s. d.) und Hegesistratus (auch Thessalus genannt) folgten ihm
die ersten beiden. (S.
Griechenland,
[* 4] Bd. 8, S. 322a.) –
Vgl. J. Toepffer, Quaestiones Pisistrateae
(Dorpat
[* 5] 1883): C. Cichorius,
Festschrift zum Historikertag (Lpz. 1894).
(Pisistratus), Tyrann von Athen, geboren um 600 v. Chr., Sprößling des angesehenen
attischen Geschlechts der Philaiden, Sohn des Hippokrates, Verwandter des Solon. Schlau und ehrgeizig, wußte er das niedere
Volk, die Diakrier, für sich zu gewinnen, indem er ihnen Befreiung aus ihrer gedrückten Lage versprach, und wurde bald das
mächtigste Parteihaupt in Athen. Nachdem er durch das Vorgeben, von den Häuptern der Aristokraten verfolgt
zu werden, trotz des WiderspruchsSolons eine Leibwache von 50 Keulenträgern und die Erlaubnis, dieselbe beliebig zu vermehren,
erhalten hatte, bemächtigte er sich der Akropolis
[* 8] und warf sich so zum Herrscher Athens auf (560). Zwar ward Peisistratos bald darauf
durch die Vereinigung der Pediäer und Paralier, der
¶
mehr
Anhänger des Lykurgos und Megakles, aus Athen vertrieben, doch 554 durch den letztern zurückgerufen unter der Bedingung, daß
er seine Tochter heiraten solle. Infolge neuen Zerwürfnisse mit seinem Schwiegervater mußte Peisistratos 552 nach
Eretria abermals in die Verbannung gehen; doch setzte er sich elf Jahre später (541) durch den Sieg bei
Pallene mit Gewalt wieder in Besitz der Tyrannis über Athen und zwar unter Mitwirkung der Thebaner, Argeier und des Lygdamis
von Naxos. Peisistratos regierte fortan gerecht und mild.
Nur die Leitung der Staatsangelegenheiten und die Besetzung der höchsten und wichtigsten Staatsämter behielt er sich vor,
im übrigen ließ er die GesetzeSolons in ungeschmälerter Geltung. Er begünstigte den Landbau und suchte
den Bauernstand zu heben. Auch Künste und Wissenschaften fanden an ihm einen eifrigen Beförderer; er gründete das Olympieion,
legte das Lykeion an und rief andre Bauten zur Verschönerung und Erweiterung der Stadt ins Dasein. Selbst eine ansehnliche
Büchersammlung hat er zusammengebracht.
Für die poetische Litteratur der Griechen ist aber vor allem die durch ihn veranstaltete Sammlung und Rezension der Homerischen
Gesänge von hoher Bedeutung. Als er 527 starb, konnte er die Herrschaft anscheinend gesichert seinen SöhnenHippias und Hipparchos
(gewöhnlich mit dem Namen der Peisistratiden bezeichnet) hinterlassen, während ein dritter Sohn, Hegesistratos,
in Sigeion am Hellespont herrschte.
Vgl. Flach, Peisistratos und seine litterarische Thätigkeit (Tübing. 1885);
bildete. Während eines Zeitraums von 2-3 Jahrhunderten nach Peisistratos erfuhren die Homerischen Gedichte keine durchgängige Bearbeitung; nur die sogen. Diaskeuasten (s. d.)
3 Quellen wurden gefunden. Anzahl Quellen auf 30 begrenzen.