Titel
Pfaff
,
1) Christoph Matthäus, protestant. Theolog, geb. zu Stuttgart, [* 2] wirkte von 1717 bis 1756 als Professor der Theologie an der Universität zu Tübingen, [* 3] sodann als Kanzler und Generalsuperintendent zu Gießen, [* 4] wo er starb. Er ist bekannt als Gründer des sogen. Kollegialsystems sowie durch seine Bemühungen für eine Union der Lutheraner und Reformierten, zumeist aber durch die Schrift »De originibus juris ecclesiastici« (Tübing. 1719; 4. Aufl., Ulm [* 5] 1754).
2) Johann Friedrich, Mathematiker, geb. 22. ¶
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Dez. 1765 zu Stuttgart, ward 1788 Professor der Mathematik in Helmstädt, 1810 in Halle, [* 7] wo er starb. Er schrieb: »Disquisitiones analyticae« (Helmstädt 1797);
»Methodus generalis, aequationes differentiarum particularum integrandi« (Abhandlungen der Berliner [* 8] Akademie 1814 bis 1815).
Sein Briefwechsel mit Herzog Karl von Württemberg, [* 9] Bouterwek u. a. erschien Leipzig [* 10] 1853.
3) Christoph Heinrich, Physiker und Chemiker, Bruder des vorigen, geb. zu Stuttgart, besuchte die Karls-Akademie, ging 1793 nach Göttingen, [* 11] praktizierte als Arzt in Heidenheim, wurde 1797 Professor in Kiel, [* 12] wo er später auch Chemie lehrte und starb. Er schrieb: »Über tierische Elektrizität [* 13] und Reizbarkeit« (Leipz. 1795);
»System der Materia medica nach chemischen Prinzipien« (das. 1808-24, 7 Bde.);
»Handbuch der analytischen Chemie« (2. Aufl., Altona [* 14] 1824-25, 2 Bde.);
»Über und gegen den tierischen Magnetismus« [* 15] (Hamb. 1817);
»Der Elektromagnetismus« [* 16] (das. 1824);
»Revision der Lehre [* 17] vom Galvano-Voltaismus« (Altona 1837);
»Parallele [* 18] der chemischen Theorie und der Voltaischen Kontakttheorie der galvanischen Kette« (Kiel 1845).
Vgl. seine »Lebenserinnerungen« (Kiel 1854).
4) Johann Wilhelm Andreas, Mathematiker, Bruder des vorigen, geb. zu Stuttgart, wurde Professor der Mathematik und Direktor der Sternwarte [* 19] in Dorpat, [* 20] lehrte dann in Nürnberg, [* 21] Würzburg [* 22] und seit 1818 als Professor der Mathematik zu Erlangen, [* 23] wo er starb. Er veröffentlichte eine Reihe mathematischer, physikalischer und optischer Schriften und gab eine Übersetzung und Zusammenstellung der Arbeiten des ältern Herschel (Stuttg. 1828).
5) Friedrich, Geolog, Sohn des vorigen, geb. zu Erlangen, studierte dort, in München, [* 24] Prag [* 25] und Berlin [* 26] Medizin, Geologie [* 27] und Mineralogie, promovierte 1848 als Doktor der Medizin, habilitierte sich 1849 an der Universität Erlangen und wurde 1855 außerordentlicher, 1863 ordentlicher Professor der Mineralogie u. Geologie daselbst. Er schrieb: »Grundriß der mathematischen Verhältnisse der Kristalle« [* 28] (Nördling. 1853);
»Grundriß der Mineralogie« (das. 1860);
»Die vulkanischen Erscheinungen« (Münch. 1872);
»Allgemeine Geologie als exakte Wissenschaft« (Leipz. 1873);
»Grundriß der Geologie« (das. 1876);
»Schöpfungsgeschichte« (Frankf. 1855, 3. Aufl. 1880);
»Das Wasser« (2. Aufl., Münch. 1878);
»Der Mechanismus der Gebirgsbildung« [* 29] (Heidelb. 1880, Streitschrift gegen Heim etc.);
»Die Naturkräfte in den Alpen« [* 30] (Münch. 1877);
»Die Entwickelung der Welt auf atomistischer Grundlage« (Heidelb. 1883).
Eine
Reihe popularisierender Aufsätze und Vorträge, in denen Pfaff
den Darwinismus bekämpft und die geologische
Forschung mit den biblischen Traditionen in Übereinstimmung zu bringen trachtet, lieferte er zu den »Zeitfragen
des christlichen Volkslebens« und der von ihm und Frommel herausgegebenen »Sammlung von Vorträgen für das deutsche Volk« (Heidelb.).
Pfaff
starb in Erlangen.