Arbiter, Verfasser eines satirischen
Romans, jedenfalls der Neronischen Zeit angehörig und vermutlich der
GajusPetronius, der sich seiner Lasterhaftigkeit und seines
Geschmacks wegen der höchsten
Gunst des
Nero erfreute und an seinem
Hof die
[* 2]Rolle eines arbiter elegantiae
(Maître de
Plaisir) spielte, bis er, durch seinen Nebenbuhler
Tigellinus
verleumdet, zum
Tod verurteilt wurde und sich durch Öffnen der
Adern das
Leben nahm, 66
n. Chr.
(Tacitus' »Annales«, XVI, 17).
Von dem ursprünglich aus etwa 20
Büchern bestehenden
Roman, der unter
Tiberius im südlichen
Italien
[* 3] spielte,
besitzen wir nur noch Bruchstücke, von denen das vollständigste die berühmte
»Cena Trimalchionis« ist.
Obwohl von Obscönitäten wimmelnd, ist das mit
Geist und
Witz geschriebene Werk bewunderungswürdig durch die
Treue der Schilderung
von
Sitten und
Menschen und durch die Meisterhaftigkeit der
Sprache,
[* 4] die, dem
Charakter der
Redenden entsprechend, bald plebejisch,
bald gebildet ist. Nach Art der Menippeischen
Satire des
Varro wechseln mit der prosaischen
Rede poetische
Stücke, zum Teil
von größerm
Umfang, meist
Parodien bestimmter Geschmacksrichtungen. Die erste kritische
Ausgabe ist die von
Bücheler (Berl.
1862; Textausgabe, 3. Aufl., Berl. 1882). Übersetzungen erschienen
von W.
Heinse (anonym,
Rom
[* 5] 1773;Schwabach
[* 6] 1783), von
Schlüter
(Halle
[* 7] 1792) und eine nach der Büchelerschen
Ausgabe (Stuttg. 1874); das
»Gastmahl«
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besonders übersetzten Wellauer (Berl. 1843) und Merkens (Jena
[* 9] 1876).