Patrōne
(frz.), in der Drechslerei eine Schraubenspindel, die auf den rückwärts gelegenen Teil der Drehbankspindel gesteckt wird, um mit Hilfe eines gegen das Werkstück wirkenden Drehstahls ein Gewinde von gleicher Steigung auf der Drehbank [* 2] zu schneiden;
in der Guillochiermaschine eine dem Muster der Guillochierung entsprechend am Rande ausgezackte Scheibe (s. Guillochieren); [* 3]
in der Kopierfräsbank das Modell;
in der Weberei [* 4] die auf karriertem Papier (s. Patronenpapier) entworfene Zeichnung eines Musters.
Auch bezeichnet man mit Patrone
ein ausgeschnittenes
Blatt
[* 5]
(Schablone) zum
Auftragen der
[* 1]
Figuren auf
Tapeten,
Spielkarten u. s. w.
Meist gebraucht man Patrone
für das mit der Pulverladung durch eine Hülse,
[* 6] in der neuerdings auch das Zündmittel
sitzt, fest verbundene
Geschoß.
[* 7] In der deutschen
Armee wird nur die Munition der
Handfeuerwaffen
[* 8] Patrone
genannt,
während die fertig gemachte Ladung eines
Geschützes Kartusche (s. d.) heißt; in der österr.
Armee ist der
Name Patrone
für beide
üblich. Für die Kriegshandfeuerwaffen sind jetzt Metallpatronen
(s. d.) im
Gebrauch, weil durch diese ein guter Gasabschluß nach rückwärts bewirkt und die Ladung besser gegen
Witterungseinflüsse und
Stoß geschützt wird. (S. auch
Handfeuerwaffen.) Die
Jagdgewehre (s. d.) haben in der Regel Patrone
aus
Kartonpapier mit Metallboden.
Man unterscheidet beim Militär scharfe, Platz- und Exerzierpatronen.
Im Gegensatz zur scharfen Patrone (mit Bleigeschoß)
dient die Platzpatrone
nur zu
Übungen; sie soll nur den
Knall hervorbringen und hat zu diesem Zweck eine
geringe Pulverladung, während das
Geschoß durch einen unschädlichen pfropfen aus
Wachs,
Pappe oder gepreßtem Holz
[* 9] ersetzt
ist. Die Exerzierpatrone
dient zur Einübung der Mannschaften bei Handhabung des Gewehrs und seiner Munition; sie hat keine
Pulverladung und ein meist aus Holz gefertigtes oder durch eine Verlängerung
[* 10] der Patrone
nhülse ersetztes
Geschoß. Den ersten Bedarf an Patrone
trägt der
Mann in den
Patronentaschen (s. d.), die auf den Leibriemen geschoben werden. (S.
Munition.) Die Anwendung von Metallpatronen
bei
Geschützen, die gleichzeitig die
Zündung enthalten, ist gegenwärtig Gegenstand
von Versuchen. (S. Einheitspatrone
,
Kartätschgeschütze.)