Palmsonntag
(Palmtag, blauer Ostertag, lat.
Dominica palmarum), der letzte Fastensonntag oder
Sonntag
vor
Ostern, an welchem die griechische und römische
Kirche die
Gewohnheit hat,
Palmen
[* 2] (Palmzweige) zu weihen, um damit die
Kirchen
zu schmücken, und die
Prozession zur
Erinnerung an
Joh. 11, 13. abzuhalten. In der lateinischen
Kirche ward die
Feier des Palmsonntags
erst einige
Jahrhunderte, nachdem sie schon in der griechischen bestanden hatte, eingeführt, und da der
Palmsonntag
für ein Freudenfest galt, ward er von der
Karwoche
(Woche vor
Ostern) abgeändert und diese als Trauerzeit (hebdomas poenosa
oder nigra) erst mit der Feria secunda, dem
Montag, begonnen.
Die sogen. Palmeselprozession erhielt sich bis zum Jahr 1700 in Moskau, [* 3] an manchen Orten Deutschlands [* 4] bis zu Anfang des 19. Jahrh. und verdankte ihre Bezeichnung einem Esel von Holz, [* 5] der unter Gesängen feierlich in den Straßen herumgefahren wurde, während das Volk mit geweihten Palmzweigen in den Händen folgte. Die feierliche Weihe der Palmzweige (Palmenweihe) nimmt in Rom [* 6] der Papst selbst vor, der sie an alle Kirchen der Stadt verteilt. Wo echte Palmwedel nicht zu haben sind, hat man vielfach Surrogate angewandt, die dann im Volksmund ebenfalls Palmen heißen.