Palladium
Pd, eins der Platinmetalle, welches zu etwa 2 Proz. im Platinerz, zu 5-10 Proz. in einigen Sorten brasilischen Goldes, fast rein im brasilischen Platinsand und außerdem in selenhaltigen Erzen von Tilkerode und spurenweise in Blei- und Silbererzen, daher auch in dem meisten Silber vorkommt. Zur Darstellung extrahiert man Platinerze mit Königswasser, macht die Lösung möglichst neutral, fällt sie mit Cyanquecksilber und glüht das ausgeschiedene Cyanpalladium an der Luft. Palladium ist etwas weißer, weicher, geschmeidiger, leichter schweißbar und schmelzbar als Platin, Atomgewicht 106,2, spez. Gew. 11,4. Beim Erhitzen an der Luft läuft es violett an, aber bei stärkerm Erhitzen wird es durch Reduktion des Oxyds wieder glänzend.
In der Spiritusflamme berußt es und bildet schwarze Auswüchse von Kohlenstoffpalladium. Es ist an der Luft bei gewöhnlicher Temperatur unveränderlich, schwärzt sich nicht durch Schwefelwasserstoff, löst sich in Königswasser und konzentrierter Salpetersäure. Es löst sich auch in schmelzendem Kaliumsulfat und wird durch schmelzendes Ätzkali oxydiert. In Wasserstoff erhitzt und erkaltet, absorbiert es davon 935 Volumen, vergrößert dabei sein eignes Volumen um 9,8 Proz., verliert aber den Wasserstoff beim Erhitzen im Vakuum und unter Selbsterhitzung an der Luft.
Von Sauerstoffverbindungen kennt man schwarzes Suboxydul Pd2O , schwarzes Oxydul PdO und schwarzes Oxyd PdO2 . Palladiumchlorür PdCl2 entsteht bei gleichzeitiger Einwirkung von Chlor und Salzsäure auf Palladium, bildet braune Kristalle mit 2 Molekülen Kristallwasser, zersetzt sich beim Stehen in Lösung und beim Erhitzen, wobei zuletzt Metall zurückbleibt; in Königswasser löst sich Palladium mit dunkelbrauner Farbe zu Palladiumchlorid PdCl4 , welches sich beim Verdünnen mit Wasser in Chlor und Chlorür zersetzt und mit Chlorammonium schwer lösliches, hochrotes Ammoniumpalladiumchlorid (NH4)2PdCl6 ^[(NH4)2PdCl6] bildet, welches beim Erhitzen schwammförmiges Palladium hinterläßt.
Eine möglichst säurefreie Lösung des Chlorürs ist ein gutes Reagens auf Leuchtgas, Kohlenoxyd, Grubengas, indem damit getränkte Leinwand durch jene Gase schwarz wird. Man benutzt Palladium und Palladiumlegierungen zu Skalen und Kreisteilungen an astronomischen Instrumenten, zu Impfnadeln, zum Befestigen künstlicher Zähne; auch eine Legierung aus 1 Silber und 9 Palladium wird von Zahnärzten benutzt, und eine solche aus Palladium, Silber, Gold und Kupfer eignet sich zu Zapfenlagern in Uhren. Versilberte Gegenstände überzieht man sehr dünn mit Palladium, welches die Schönheit der Farbe nicht beeinträchtigt und durch Schwefelwasserstoff nicht anläuft. Das Palladium wurde 1803 von Wollaston entdeckt.