Oswald
,
der heilige, eine Spielmannsdichtung des 12. Jahrh., die
jedoch nicht viel mehr als den
Namen von dem heil. Oswald
, König von
England (gest. 642), entlehnt hat und im übrigen ganz
auf freier
Erfindung beruht. Wie alle Spielmannsdichtungen, hat auch diese eine Brautfahrt des
Helden zum
Ausgangs und
Mittelpunkt.
Oswald
vernimmt durch den
Pilgrim Warmund von der schönen Tochter des heidnischen
Königs
Aaron, der jedem
Bewerber den
Kopf abschlagen läßt. Auf des
Pilgers
Rat wird ein
Rabe, den Oswald
erzogen, als
Bote gesandt, nachdem sein
Gefieder
mit
Gold
[* 2] beschlagen worden.
Derselbe gelangt auch glücklich in das heidnische Land und zu der Königstochter, die ihm einen
Brief und
Ring an
Oswald
mitgibt. Oswald kommt mit einem großen
Heer und entführt die
Jungfrau.
Aaron verfolgt die Fliehenden; in der
Not gelobt Oswald
, jede
Bitte, die in
Gottes
Namen an ihn gerichtet würde, zu erfüllen. Nach
England heimgekehrt, hält er
Hochzeit. Da erscheint
Christus
als
Pilger und verlangt in
Gottes
Namen
Weib und
Reich von dem König. Trauernd gewährt es Oswald
, da gibt sich
der
Pilger zu erkennen. Oswald
und seine Gemahlin führen von da an ein keusches
Leben und sterben nach zwei
Jahren. Das Gedicht
ist nur überarbeitet erhalten: die eine Bearbeitung herausgegeben von
Ettmüller (Zürich
[* 3] 1835),
die andre von
Pfeiffer
(in
Haupts
»Zeitschrift für deutsches
Altertum«, Bd. 2).
Vgl.
Bartsch, Die deutschen Gedichte von
Sankt
[* 4] Oswald
(in
Pfeiffers
»Germania«,
[* 5] Bd. 5);
Strobl, Über das Spielmannsgedicht von
Sankt Oswald
(Wien
[* 6] 1870);
Edzardi, Untersuchungen über das Gedicht von
Sankt Oswald
(Hannov.
1876).