Numa
Pompilĭus, nach der
Überlieferung der zweite König von
Rom,
[* 2] Sohn des
Sabiners Pompilius
Pompo,
Eidam des
Königs
Tatius, der mit
Romulus die Herrschaft einige Jahre geteilt hatte, wurde von
Cures im Sabinerland, wo er als Privatmann lebte,
nach dem
Tode des
Romulus und einem einjährigen
Interregnum nach
Rom zur Herrschaft berufen (715
v. Chr.).
Seine
Regierung war im
Gegensatz zu der des
Romulus eine durchaus friedliche.
Sein Bestreben war ausschließlich darauf gerichtet,
in dem neugegründeten
Staat einen geordneten, auf
Religiosität gegründeten Zustand einzuführen. Er verteilte daher die
von
Romulus eroberten Ländereien unter die
Bürger, setzte deren
Grenzen
[* 3] durch Grenzsteine fest und errichtete
dem Gott
Terminus (Grenzstein) und der
Göttin
Fides
(Treue) besondere Heiligtümer; er ordnete ferner das Jahr besser, indem
er es in zwölf Mondmonate statt der bisherigen zehn einteilte und durch bestimmte Schaltmonate einen regelmäßigen
Cyklus
herstellte. Er setzte ferner die Priesterschaften der Pontifices, welche das gesamte Religionswesen überwachten,
der
Augurn,
Flamines, Salii, Fetiales und der
Vestalinnen (s. d.) ein.
Auch errichtete er dem Janus [* 4] ein in einem Doppelthor bestehendes Heiligtum, welches nur während eines Kriegs geöffnet werden sollte und unter seiner Regierung stets geschlossen blieb. Wegen seiner großen Weisheit machte ihn die Sage zum Schüler des berühmten griechischen Philosophen Pythagoras und gab ihm die Göttin Egeria zur Gemahlin, mit der er im Hain der Kamenen seine Zusammenkünfte gehalten haben soll. Er starb 672 und wurde unter dem Janiculus begraben, wo 181 v. Chr. seine ¶
mehr
angeblichen Schriften aufgefunden, aber auf Befehl des Senats verbrannt wurden. - Seine Tochter Pompilia vermählte sich mit
Numa
Marcius und wurde die Mutter des vierten Königs von Rom, Ancus Marcius.