Weinbau wird allerdings nur an wenigen ausgewählten
Stellen betrieben, obwohl die
Rebe hier bis zu 1000 m ansteigt. Alpwirtschaft
wiegt bei weitem vor; die Zahl der in der
Ebene und an den tiefern Gehängen
(Aproz,
Baar,
Bieudron) lebenden
Bewohner bildet nur 1/9 der gesamten Bevölkerung. Zusammen 307
Häuser, 2289 kathol. Ew.
Weit günstiger für den Anbau als
die steilen und bewaldeten untern Hänge über dem
Rhonethal sind die höher gelegenen Terrassen, wo links
über dem
Wildbach des
Val de Nendaz die beiden grössten Siedelungsgruppen
Basse Nendaz in 1013 m und
Haute Nendaz in 1255 m
(s. diese Art.) stehen.
Daneben gehören zur Gemeinde noch die
Dörfer und
WeilerSarclenz und
Beusonim Thal selbst,
Cleibe (August 1904 abgebrannt) und
Verrey an den sehr steilen Gehängen rechts über dem Bach,
Brignon (mit Burgruine) und
Baar auf den Höhen
rechts über der Mündungsschlucht der Prinze; ferner der seit der Ueberschwernmung von 1902 mehr und mehr verödende
WeilerAproz in der Rhoneebene zwischen
Rhone und Prinze und endlich Bioley,
Coor,
Bieudron,
Crevey und
Fey auf den
zur
Rhone abfallenden Terrassen zwischen
Val de Nendaz und
Val d'Isérables.
Grosse Kirchgemeinde, zu der auch noch
Veisonnaz gehört. Trotz der Abgeschiedenheit der Gemeinde, die bis jetzt noch nicht
einmal durch eine Fahrstrasse mit dem
Rhonethal verbunden ist, hat sich die Zahl ihrer Bevölkerung im
Lauf des 19. Jahrhunderts
verdoppelt. 1816: 1132 Ew., 1850: 1599, 1870: 2022, 1888: 2211 und 1900: 2289 Ew. Die Gemeinde betreibt Gemüsebau in grossem
Umfang und dies besonders seit der Gründung der Konservenfabrik in
Saxon. Der Obstbau (Nüsse, Aepfel, Birnen, Kirschen,
Aprikosen, Pflaumen und Zwetschgen) wäre intensiverer Pflege wert.
Die Alpwirtschaft steht noch auf einem ziemlich primitivem Standpunkt, indem Butter und
Käse meist im
Freien unter einer
Arve oder hinter einem Steinblock gesotten werden. Durch rationelleren Betrieb könnte ihr Ertrag mindestens
verdoppelt werden. Der schon jetzt lebhafte Holzhandel kann mit der Zeit ebenfalls noch an Bedeutung zunehmen. Fremdenindustrie
ist im
Val de Nendaz sozusagen noch keine vorhanden. In
Vétroz am gegenüberliegenden, rechten Hang des
Rhonethales besitzen die Nendards
Rebberge, die aber hartnäckig nach veralteten Methoden behandelt werden und deshalb von
den übrigen Weinpflanzungen dieser Gegend sehr unvorteilhaft sich unterscheiden.
Bedeutender und blühender Getreidebau. Grosse Schieferbrüche und Anthrazitminen; 1850-1860 hat man auch silberschüssiges
Blei abgebaut. Das Gebiet von Nendaz hat von jeher die Geschicke von
Conthey und
Vétroz geteilt und gehörte lange Zeit den
zu Kastvögten der Abtei
Saint Maurice bestellten
Grafen von Savoyen, die den Edeln von
Saxon 1288 auch das
Lehen von
Cleibe (rechts
über der Prinze) abkauften. Zu Ende des 13. Jahrhunderts besassen die
Grafen ferner noch die Burg
Brignon,
die zusammen mit der Burg zu
Conthey die O.-Grenze ihrer Besitzungen schützte, gegen Ende des nämlichen Jahrhunderts aber
von den Wallisern zerstört wurde.
Auf BurgBrignon sass ein savoyischer Meier (major), während
Basse Nendaz und
Haute Nendaz ein denLa Tour
zustehendes Meieramt (métralie) bildeten. Beide gingen seit 1240 der Reihe nach an die Cavelli aus
Conthey, an die Bertherinis
und dann an Simon In Albon, Gouverneur von
Saint Maurice, über. Nachdem sich die Gemeinde um die Mitte des 16. Jahrhunderts
von ihren
Herren losgekauft hatte, übernahm der Staat die Verwaltung und setzte
einen eigenen Beamten
(Major oder
Meier) ein, der in einem Burgturm n. vor dem Dorf
Basse Nendaz residierte.
Dieser
Turm wurde zu verschiedenen Malen zerstört (so z. B. 1475 bei der Eroberung des Unter Wallis
durch die Ober
Walliser), dann
wieder aufgebaut, 1668 vom Staat zurückgekauft und zu einem festen Amtssitz mit Gerichts- und Gefängnisräumen
umgestaltet. Während der das Wallis
trennenden Wirren von 1833 bis 1839 schloss sich Nendaz an den obern Landesteil und die Regierung
in
Sitten an. Wie in vielen anderen der grossen
Walliser Gemeinden stand auch auf Boden von Nendaz früher ein heute verschwundenes
Dorf, Vegenan genannt, das zur Zeit der grossen mittelalterlichen Pestepidemien ausgestorben sein muss.
Bei
Aproz hat man ein altes Kistengrab aufgedeckt. Ein Menhir, Büsserstein
(Pierre pénitente) genannt. Der nach
Isérables
führende alte Saumpfad heisst
Chemin de la Métrallerie. 983: Nenda; 1000: Neinda; 1266: Neinde.
an dem vom linken Ufer
der Prinze
(Val de Nendaz) bis zur
Becca de Nendaz (2467 m) und zum
Bec de Ballavaux (2468 m) aufsteigenden Hang, 7 km sw.
Sitten
und 6 km sö. der Station
Ardon der Simplonbahn.
Postablage;
500 kathol. Ew. Hauptort der politischen
und Kirchgemeinde Nendaz.
Die schöne Pfarrkirche
Saint Léger ist vor Kurzem restauriert und vergrössert worden.
Alter Herrensitz,
bestehend aus dem vom Staat 1668 zum Amtshaus der
HerrschaftNendaz umgebauten einstigen Burgturm.
Kann von
Riddes aus über
Isérables
und den Col de Nendaz in 6 Stunden bestiegen werden.
Aussicht analog derjenigen der
Pierre à Voir. Am
S.-Hang hat man an einer
Siviez genannten Stelle zu wiederholten Malen (zuletzt 1859) silberschüssiges
Blei abgebaut.
Dieser von
Schwerspat (Baryt) begleitete Bleiglanz (Galenit) bildet eine W.-O. gegen den
Weiler Planchonnet ziehende
Ader in den metamorphen
Schiefern des Berghanges.
(Bissesde) (Kt. Wallis,
Bez. Conthey).
So heissen drei von einander getrennte Wasserleitungen, die als
Bisse d'Enhaut,
Bisse du Meitin
(mittlere Leitung) und
Bisse d'Enbas unterschieden werden.
Alle drei zweigen vom linken Ufer der Prinze ab und bewässern
die einzelnen Terrassenstufen und -flächen um die
DörferHaute Nendaz und
Basse Nendaz.
Der
Bisse d'Enhaut beginnt in 1700 m,
zieht dem untern Waldrand entlang, ist 6,2 km lang und befruchtet die
Maiensässe von
Sapey,
Bleusy, Baerettes
und
Praz Condjuz.
Der in 1450 m abzweigende
Bisse du Milieu oder
Bisse du Meitin ist 5,3 km lang und geht unterhalb
Bleusy durch
Maiensässe und
Wald zu den Aeckern und Gärten über
Cerisier und
La Crêta (zwei Häusergruppen über dem Dorf
Haute Nendaz).
Der
Bisse d'Enbas entspringt in 1220 m, zieht den beiden andern parallel, ist 4 km lang und geht in der
Höhe des Weilers
Sornard über die Terrasse.
1255 m. Gemeindeabteilung und Dorf, auf einer Terrasse des frischgrünen
Hanges
links über der Prinze
(Val de Nendaz), 242 m über und 1 km wsw.
Basse Nendaz;
am Fuss der
Forêt des Troutz
und 8 km sw. vom Bahnhof
Sitten. 110
Häuser, 700 kathol. Ew.
Kapelle.
Fionnay ins Bagnesthal hinüber. Das Thal gehört mit allen seinen kleinen Verzweigungen ganz zur Gemeinde Nendaz und kann
in drei gut voneinander geschiedene Abschnitte zerlegt werden: einen obern (Val de Cleuson und Vallon de Tortin) mit den Alpweiden
von Cleuson, Tortin, Noveli, Servais und Siviez;
einen zwischen die Gehänge des Greppon Blanc und Bec de Ballavaux
eingeschnittenen mittleren mit Maiensässen und darüber aufsteigenden Waldungen;
Die Prinze erhält als grössere Nebenadern einzig von links den Wildbach des Vallon de Tortin und von rechts
die aus den Wäldern über Cleibe und Verrey herabeilende Ogenze. Diese Wildbäche speisen verschiedene Bewässerungskanäle
(bisses), so die drei Bisses de Nendaz, dann denjenigen von Vex und als bedeutendsten denjenigen, der vom WildbachTortin nach
links abzweigt, die Bergflanke umgeht, durch Hindernisse mancherlei Art dem Hang des Val d'Isérables entlang zieht und nach 30 km
langem Lauf auf die Terrassen über den DörfernSaxon und Charrat ausmündet. Das Val de Nendaz ist vor
allem ein Alpweidenthal, liefert aber im milden unteren Abschnitt auch Getreide, Obst (Aepfel, Birnen, Kirschen etc.) und
viel Gemüse, welch' letzteres zumeist in die grosse Konservenfabrik zu Saxon wandert. Schieferbruch. Vorkommen von Anthrazit
und Asbest (oder Amianth).
Mont Fort und Petit Mont Fort; übereister plateauförmiger Einschnitt. Fionnay im Val de Bagnes-Passhöhe 5 Stunden, Passhöhe-Val de Nendaz-Sitten 5 Stunden. Wenig begangen, da die Touristen den leichter zu traversierenden benachbarten Col de Louvie vorziehen. Thälern von Bagnes, Nendaz
Kirche in 780 m. Gem. und Pfarrdorf im untern Abschnitt des grossen Berghanges, der sich gegenüber der Stadt Sitten und zwischen dem Eringerthal und dem Val de Nendaz von der Crête de Thyon bis zum linken Ufer der Rhone hinunter senkt; 3 km s. vom Bahnhof Sitten. Postablage. Die Gemeinde zerfällt
des untern Wallis mit den Gemeinden (ganz oder zum Teil) Martinach (Combe, Bourg und Ville), Fully, Charrat, Saxon, Saillon, Leytron, Riddes, Nendaz, Vétroz, Ardon, Chamoson, Conthey, Sitten, Brämis (Bramois), St. Leonhard, Granges, Grône, Chippis, Siders und Salgesch (Salquenen)
Hérens und Sitten 1536-1320 m. 12 km langer Bewässerungskanal, der mehrere Gemeinden durchfliesst, aber von der Gemeinde Vex unterhalten wird. Zweigt sich am Fuss der Alpe de Combarzeline hinten im Val de Nendaz nach rechts vom Wildbach Prinze ab, durchzieht einen grossen Wald, geht über
(1453)
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