Titel
Neher
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1) Michael, Maler, geb. zu München, [* 2] besuchte drei Jahre lang die Kunstakademie, arbeitete dann bei dem Hofmaler Klotz und dem Dekorationsmaler Ang. Quaglio und ging 1819 nach Italien, [* 3] wo er sich der Architekturmalerei zuwandte. 1825 kehrte er nach München zurück und machte sich hier durch Kostümstücke, Landschaften, Ansichten von öffentlichen Plätzen sowie architektonische Darstellungen bekannt. Im Schloß Hohenschwangau malte er die Bilder im Saal des Schwanritters nach Rubens und die im Heldensaal nach Schwinds Kompositionen. Nach deren Vollendung pflegte er ausschließlich die Architekturmalerei. Er liebte es besonders, die Meisterwerke deutscher Baukunst [* 4] wiederzugeben, und staffierte seine sauber gezeichneten Bilder mit charakteristischen Figuren. N starb in München.
2) Bernhard von, Maler, geb. zu Biberach, [* 5] erhielt seit 1822 seine Ausbildung in Stuttgart [* 6] durch Dannecker und Hetsch, besonders aber in München durch Cornelius und verweilte sodann vier Jahre in Rom. [* 7] Hier malte er die Auferweckung des Jünglings zu Nain (Staatsgalerie in Stuttgart). 1832 nach München zurückgekehrt, führte er am Isarthor das Freskobild: Einzug Kaiser Ludwigs des Bayern [* 8] nach der Schlacht bei Ampfing aus. 1836 erhielt er einen Ruf nach Weimar, [* 9] um zwei Zimmer des großherzoglichen Schlosses daselbst mit Wandbildern nach Dichtungen von Schiller und Goethe zu schmücken. 1841 wurde er zum Direktor der Malerakademie in Leipzig [* 10] ernannt. 1846 folgte er einem Ruf nach Stuttgart als Professor der Kunstschule, und 1854 wurde er deren Direktor.
Hier malte er die großen Ölbilder: die Kreuzabnahme (Staatsgalerie zu Stuttgart), die Kreuzigung (für die katholische Kirche zu Ravensburg) [* 11] und die kleinern Ölgemälde: der Frühling (im königlichen Schloß), das Opfer Abrahams, Christus die Kinder segnend, Abraham mit den Engeln sowie einige Porträte. [* 12] Vor allem aber beschäftigten ihn große Kartons zu Glasgemälden, deren er sechs für die Stiftskirche, drei für die Schloßkapelle und je einen für die Leonhardskirche, die griechische Kapelle im königlichen Schloß und die Johanneskirche, sämtlich in Stuttgart, ausführte. Diese edlen, tief empfundenen Kompositionen sind seine vorzüglichsten Leistungen. Die Staatsgalerie in Stuttgart erwarb 1878 die Kartons und Entwürfe zu seinen Fresken und Kirchenfenstern, welche noch zu haben waren. 1879 trat er von der Leitung der Kunstschule zurück und starb in Stuttgart.