Naturanlage
,
s. v. w. Naturell.
Naturanlage
3 Wörter, 32 Zeichen
Naturanlage,
s. v. w. Naturell.
(franz. naturel), der Inbegriff der ganzen leiblichen Eigentümlichkeit des Individuums, sofern seine geistige dadurch bleibend beeinflußt wird. Dasselbe unterscheidet sich sowohl von der leiblichen Natur, bei welcher von deren Einfluß auf den Geist abgesehen, als von dem Temperament (s. d.), bei welchem nur der Einfluß des Nervensystems auf denselben berücksichtigt wird. Streng genommen hat jeder Mensch, weil unter besondern äußern physikalischen Einflüssen (Boden, Klima, [* 3] Nahrungsverhältnissen etc.) und von besondern Eltern (Goethes »Frohnatur« von der Mutter, »Statur« und »des Lebens ernste Führung« vom Vater) geboren, sein eignes Naturell. Wird im weitern Sinn die ganzen Familien, Stämmen, Völkern, die unter gemeinsamem Himmelsstrich und verwandten physischen Bedingungen leben, sowie die Geschlechtern und Lebensaltern allenthalben gemeinschaftliche leibliche Beschaffenheit in Betracht gezogen, so läßt sich von einem Familien-, Stammes-, Volks- sowie von einem Geschlechts- und Altersnaturell sprechen.
Südlichen Völkern wird ein hitziges, nördlichen ein kälteres Naturell beigelegt;
gewisse Familien, z. B. die der ersten römischen Cäsaren, zeichneten sich durch ein erbliches Naturell (»Cäsarenwahnsinn«) aus;
große Herrscherinnen, wie Elisabeth, Maria Theresia, Katharina II., vermochten doch niemals vollständig das Naturell des Weibes zu verleugnen;
im Knaben, Jüngling, Mann und Greis äußert sich nach der berühmten Schilderung der Lebensalter in Horatius' »Brief an die Pisonen« ein verwandeltes Naturell. Da sich die leibliche Konstitution bis zu einem gewissen Grade durch künstliche Mittel (Diät, ausschließlicher Genuß gewisser Nahrungsstoffe, Vegetarismus) bleibend umstimmen läßt, wodurch auch deren Einfluß auf das geistige und Gemütsleben sich ändert, so kann man im Gegensatz zum ursprünglichen (angebornen) auch von einem anerzogenen (erworbenen) Naturell reden.
Nr. | Ergebnis | Naturell |
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1 | ****** | na|tu|rell <indekl. Adj.; meist nachgestellt> [frz. naturel]: 1. (Gastr.) nature. 2. ungefärbt, unbearbeitet. |
2 | ****** | Na|tu|rell, das; -s, -e [frz. naturel (subst. Adj.) < lat. naturalis = natürlich] (bildungsspr.): Veranlagung, Wesensart. ... |
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Naturell
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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12.10 | Naturell | Familien | B. die der ersten römischen Cäsaren, zeichneten sich durch ein erbliches N. | ("Cäsarenwahnsinn") aus; |
12.10 | Naturam expellas furca, tamen usque recurret | "Du magst die Natur | (das Naturell) mit Gewalt austreiben, sie wird doch stets zurückkehren", Citat aus Horaz' Episteln (I, 10, 24) | |
12.305 | Oblomowismus | "Oblómow" | von Gontscharow (s. d.) gebildetes Wort, das zur Bezeichnung der träumerischen und unentschlossenen Trägheit, welche dem russischen Naturell eigentümlich ist, eine Zeitlang sehr im Gebrauch war. | |
11.301 | Martius | "Das Naturell, die Krankheiten, das Arzttum und die Heilmittel der Urbewohner Brasiliens" | (das. 1843) | |
12.10 | Naturell | Mann und Greis äußert sich nach der berühmten Schilderung der Lebensalter in Horatius' | "Brief an die Pisonen" | ein verwandeltes N. Da sich die leibliche Konstitution bis zu einem gewissen Grade durch künstliche Mittel (Diät, ausschließlicher Genuß gewisser Nahrungsstoffe, Vegetarismus) bleibend umstimmen läßt, wodurch auch deren Einfluß auf das geistige und Gemütsleben sich ändert, so kann man |
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