Muttenz
(Kt. Basel Land, Bez. Arlesheim). 295 m. Gem. und Pfarrdorf, in der Rheinebene und 5 km sö. Basel. Station der Linien Basel-Brugg-Zürich und Basel-Bern. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit einem Teil von Schweizerhalle: 299 Häuser, 2502 reform. Ew.; Dorf: 267 Häuser, 2242 Ew. Landwirtschaft. Fass- und Steifkartonfabriken, mechanische Schreinerei. Steinbrüche. Auf dem Wartenberg hat man Bronzegegenstände (z. B. einen Meissel) gefunden; im Hardtwald mehrere Grabhügel aus der ersten Eisenzeit.
Fund einer Goldmünze der Bituriger. In einer Kiesgrube sind einige Flachgräber aus der ersten Zeit
der
La Tène Periode zum Vorschein gekommen. Römischer Wachtturm im
Hardt
am Rhein und nahe dabei Reste einer Römersiedelung,
in der 1855 eine mit römischen Münzen gefüllte, etwa 20 kg schwere
Vase aufgedeckt worden ist, während eine andere schon
wenige Jahre früher beim Dorf ausgegraben worden war. Römische Bauten standen am
S.-Hang des
Hardt, im
Brühl, zwischen Muttenz
und
Pratteln, nahe der Station, in der
Ebene am Fuss des
Wartenbergs und s. der Jakobsschanze.
Zwischen Muttenz
und
Pratteln ein römisches
Grab und mehrere Alemannengräber bei Muttenz.
Die Pfarrkirche steht an der Stelle
einer römischen Festungsanlage. Der
Ort hat also schon zur Römerzeit bestanden. Der Name, im Dialekt
Muttez, wird meist als mutatio = Haltestelle, Poststation gedeutet, was nicht unwahrscheinlich ist, da der
Ort an der
Römerstrasse
von Augusta Rauracorum nach Argentuaria lag. Im Mittelalter gehörten der Dinghof und der Kirchensatz zu Muttenz
, die drei
Burgen Wartenburg und das ganze Gebiet bis zur
Birs und zum
Hardt nacheinander den Geschlechtern derer
von
Alt
Homburg, Froburg und
Neu
Homburg und seit 1306 den Herzogen von Oesterreich, von denen sie 1330 an die
Grafen von
Habsburg-Laufenburg
kamen, um zu Beginn des 15. Jahrhunderts wieder an die ältere Linie der
Habsburger zurückzugelangen.
Lehensherren waren 1227
Ulrich von
Fricke und dann das Geschlecht Münch von
Münchenstein, dessen Geschicke Muttenz
zu Ende
des Mittelalters teilte. Seit der Teilung des Kantons ist der Hardtwald Eigentum des Bürgerspitals zu Basel.