Müllheim
(Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn).
415-430 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, am S.-Fuss des
Seerückens und am
Tobelbach,
nahe dem rechten Ufer der
Thur. 2 km sö. vom Dorf die Station Müllheim
-Wigoltingen der Linie
Zürich-Winterthur-Romanshorn.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Steckborn. Gemeinde, mit
Langenhard,
Grünegg und
Himmelbrunnen: 225
Häuser, 1464 reform.
und kathol. Ew.; Dorf: 191
Häuser, 1184 Ew. Reform. und kathol. Kirchgemeinde. Südl. vom Dorf eine mit
Wiesen und Feldern bepflanzte
Ebene, nördl. davon einige Rebbergparzellen. Längs der Strasse
Hörhausen-Steckborn steht eine
Reihe von hübschen Landhäusern. Grosse paritätische Pfarrkirche. Zwei schöne Schulhäuser. Sekundar- und Gewerbeschule.
Obstbau, Bienenzucht. Grosse Gemeindewaldungen. Käserei. Von Bedeutung ist auch die industrielle Tätigkeit: in
Grünegg
eine grosse Baumwolltuchfabrik, zu der zahlreiche Arbeiterhäuser gehören; mechanische Werkstätte zur
Herstellung von Wassertriebrädern, Pumpen und Eisengittern; eine mechanische Stickerei, mechanische Kunstschreinerei, Dampfsäge,
Werkzeugfabrik, Buchdruckerei, Branntweinbrennerei. Handel
mit Holz, Vieh, Möbeln und Gärtnereiartikeln.
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Reges Vereinsleben: Kranken- und Sterbekassen, Verein für Krankenpflege, landwirtschaftliche Genossenschaft, Gesang-, Musik-
und Turnvereine. Müllheim
war einst Eigentum der Herren von Klingenberg und des Klosters auf der Reichenau. 1876 traten die
Thur, der Tobelbach und andere Wasserläufe über ihre Ufer, verwandelten die Ebene in einen trüben See und überführten
Wiesen und Felder mit Schlamm und Schutt; die Hauptstrasse des Dorfes lag 1 m tief unter Wasser, und Stege und Brücken wurden
fortgerissen. Gräber aus der Bronzezeit. 1261: Muelheim.