Morre
,
Karl, steirischer Volksschriftsteller, geb. zu Klagenfurt, [* 2] studierte Rechtswissenschaft, war seit 1855 als Amtspraktikant bei der Kameralbezirksverwaltung in Graz, [* 3] 1857-68 als Kanzleiassistent in Bruck thätig, wurde nach Aufhebung dieser Stellen Sekretär [* 4] der Bezirksvertretung von Bruck, trat 1875 wieder in den Staatsdienst zurück und verblieb in ihm bis 1883, wo ihn ein Augenleiden nötigte, in den Ruhestand zu treten. 1886 wurde als Abgeordneter des Stadtbezirks Leibnitz in den steirischen Landtag, 1891 in den österreichischen Reichsrat gewählt, wo er sich der deutschnationalen Partei anschloß.
Seine
Schrift »Die
Arbeiterpartei und der Bauernstand«
(Graz 1890) führt den
Beweis, daß dem drohenden
Untergang des mittlern
Bauernstandes nur durch Altersversorgung der ländlichen
Dienstboten und Kleinbauern begegnet werden kann.
Die gleiche
Tendenz der
Teilnahme für das ländliche Proletariat erfüllt auch sein verbreitetes Volksstück mit
Gesang: »'s
Nullerl« (zum erstenmal aufgeführt in
Graz). Außerdem schrieb Morre
die
Possen: »Durch die
Presse«
[* 5] (1872),
»Drei Drittel« (1882; das Original, eine Satire auf den Nationalitätenstreit in Österreich, [* 6] wurde verboten, die Umarbeitung fiel durch),
»Die Frau Rätin« (1884);
die Volksstücke: »Familie Schneck« (1881),
»Die Statuten der Ehe« (1881),
»Ein Regimentsarzt« (1887);
die ländlichen Gemälde: »A Räuscherl«, »Vorn Suppenessen« u. a.