Monti
,
Vincenzo, berühmter ital. Dichter, geb. zu Alfonsine bei Ravenna, studierte auf der Universität Ferrara [* 2] und versuchte sich schon früh zuerst in lateinischen, sodann in italienischen Gedichten. 1778 nahm ihn der Legat zu Ferrara, Kardinal Borghese, mit nach Rom, [* 3] wo der Fürst Luigi Bracchi, Neffe Pius' VI., ihn zu seinem Sekretär [* 4] erwählte. Bisher hatte er sich nur an die leichtern Dichtungsgattungen gewagt; Alfieris Anwesenheit in Rom veranlaßte ihn, sich im Drama zu versuchen.
Seine
Tragödie »Aristodemo«, die 1785 aufgeführt wurde, hatte großen Erfolg,
den sie jedoch mehr ihrer schönen
Diktion als dem
Interesse der
Handlung verdankte. Weniger Beifall fand in den folgenden
Jahren
die zweite: »Galeotto Manfredi«. Als 1793 der französische
Gesandte
Hugo Basseville in
Rom vom
Volk ermordet wurde, schrieb Monti
seine berühmte »Cantica in morte
di Ugo Basville«, in vier
Gesängen und in
Terzinen, sein schönstes Gedicht und die glücklichste
Nachahmung
Dantes in der neuern
italienischen Litteratur.
Trotz seiner hier und in den satirischen Gedichten: »La Feroniade« und »La Musogonia« ausgesprochenen antirevolutionären Gesinnungen verherrlichte er nach dem Einmarsch der Franzosen das neue Regiment und wurde dafür mit der Stelle eines Sekretärs der Cisalpinischen Republik belohnt. Nach dem Einrücken der russisch-österreichischen Armee 1799 floh er nach Paris, [* 5] wo er seine dritte Tragödie: »Cajo Gracco«, und seine »Mascheroniana«, ein Gedicht auf den Tod des berühmten Mathematikers Mascheroni, gleichfalls in Dantes Manier und in drei Gesängen, schrieb, das jedoch unvollendet blieb.
Nach der Schlacht von Marengo [* 6] nach Italien [* 7] zurückgekehrt, wurde er Professor der Beredsamkeit anfangs zu Mailand, [* 8] dann zu Pavia, wo er jedoch nur die Antrittsreden bei Eröffnung der Vorlesungen hielt. Nach der Krönung Napoleons zum König von Italien ernannte ihn dieser zu seinem Historiographen und Hofdichter, in welch letzterer Eigenschaft er außer einer großen Anzahl von Fest- und Gelegenheitsgedichten zu Ehren der kaiserlichen Familie auch den zur Verherrlichung der Napoleonischen Siege bestimmten »Bardo della Selva nera«, in sieben Gesängen, schrieb, welcher indes seiner seltsamen Form wegen sowohl in als außerhalb Italiens [* 9] eine sehr strenge Beurteilung erfuhr. Nach dem Sturz der Napoleonischen Dynastie brachte auch dem neuen Gebieter in Italien, Franz I., bereitwillig seine poetischen Huldigungen dar und blieb im Besitz seiner Pension. Aus seinen spätern ¶
mehr
Lebensjahren sind außer seiner durch Eleganz der Diktion ausgezeichneten Übersetzung der »Ilias« besonders seine (mit dem
Grafen Perticari herausgegebenen) »Proposta di alcune correzioni ed aggiunte al dizionario della Crusca« (Mail. 1817-1824, 6 Bde.),
mit welchen er gegen die Einseitigkeit dieser Akademie zu Felde zog, und seine verdienstvollen Ausgaben mehrerer Werke
Dantes zu erwähnen. Er starb in Mailand. Hinsichtlich der Form gehört Monti
zu den ausgezeichnetsten neuern Dichtern
Italiens und hat durch sein Beispiel viel dazu beigetragen, seinen Landsleuten das Studium der alten Meister wieder zu empfehlen.
Die vollständigsten Ausgaben seiner Werke erschienen zu Mailand 1839 ff., 6 Bände; Florenz
[* 11] 1847, 5 Bände;
Mailand 1847 in 1 Band.
[* 12]
Vgl. das umfangreiche, auf 12 Bände berechnete Werk von Vicchi: »Vincenzo Monti
, le lettere e la
politica in Italia dal 1750 al 1830« (Rom 1885 ff., bisher Bd.
5-8 erschienen);
Zumbini, Sulle poesie di V. Monti
(Flor. 1886).