Montblanc
(spr. mongblāng, »weißer Berg«),
Gebirgsmasse der Savoyer Alpen, [* 2] die höchste der ganzen Alpen, zieht sich an der französisch-italienischen Grenze in nordöstlicher Richtung gegen die Schweiz [* 3] hin, sinkt mit ihrem Kamm nicht unter 3000 m herab und zeichnet sich durch ihre mächtigen Gletscher und ihre zackigen, pyramidalen Gipfel (Aiguilles, d. h. Nadeln) [* 4] aus. Die Gebirgsgruppe wird im N. vom Quellthal der Arve (dem weltberühmten Thal [* 5] Chamonix), im S. von den Quellthälern der Dora Baltea (Allée Blanche und Val de Ferret), im W. vom Val de Montjoie und im O. vom Thal der Dranse begrenzt.
Der höchste Gipfel, der eigentliche Montblanc
, erreicht 4810
m und ist somit der höchste
Berg
Europas; andre hervorragende
Erhebungen
sind: die
Aiguille du
Géant (4229 m),
Aiguille
Verte (4127 m), Les
Grandes Jorasses (4113 m), die
Aiguille
de
Goûté (4052 m), die
Aiguille du
Midi (3916 m) u. a. Die bedeutendsten
Gletscher sind der
Glacier du
Géant, in seinem Unterlauf
das sogen.
Mer de
Glace
(Eismeer) bildend und hier auch
Glacier des
Bois genannt, der
Glacier de Bossons, der
Glacier d'Argentière,
sämtlich ins Chamonixthal mündend.
Die
Gruppe des Montblanc
, welche eine der kompaktesten und gedrängtesten der gesamten
Alpen ist, besitzt nicht
die ausgedehnten Hochthäler und ungeheuern Firnmulden der
Berner und
Walliser Alpen, ist somit auch zugänglicher und früher
bekannt geworden als andre hochalpine
Gruppen. Mit dem Besuch des Naturforschers
Saussure von Genf
[* 6] im Chamonixthal beginnt die
genauere Erforschung des
Gebirges; die ersten Besteigungen des Gipfels führten im
August 1786 der
Führer J.
^[Jacques] Balmat
und Paccard aus,
Saussure folgte 1787 nach.
Seitdem ist der
Berg, sowohl in seiner höchsten
Spitze als in den andern Felshörnern, häufig, selbst von
Frauen, erstiegen
worden. Die Besteigung erfolgt über die
Grands Mulets (3030 m), wo eine
Hütte zum Übernachten steht.
Lohnende Ausflüge zum Überblick des Montblanc
sind die Bergterrasse La Flégère (1806
m) und der Brévent (2525 m). Sehr besucht
ist auch der Montanvert (1838 m), von welchem aus man namentlich das
Mer de
Glace ganz übersieht.
Vgl. Pitschner, Der
Montblanc
(Leipz. 1864);
Reilly, The chain of Montblanc
(Lond. 1871,
Karte 1875);
Viollet le Duc, Le
[* 7] massif du Montblanc
etc. (Par. 1876);
Durier, Le Montblanc
(das. 1877);