Molĭtor,
Gabriel
Jean
Joseph,
Graf,
Marschall von
Frankreich, geb. zu
Hayingen
(Hayange) in
Deutsch-Lothringen, trat nach dem
Ausbruch der
Revolution als
Hauptmann in ein Freiwilligenbataillon, kommandierte im
Feldzug
von 1793 unter
General
Hoche bei
Kaiserslautern
[* 2] und
Weißenburg
[* 3] eine Infanteriebrigade, war dann abwechselnd bei der
Rhein-,
Mosel-
und Donauarmee unter
Pichegru,
Kléber,
Moreau und
Jourdan thätig und ward 1795 bei einem
Angriff auf
Mainz
[* 4] gefährlich verwundet. 1799 focht er als Brigadegeneral unter
Masséna in der
Schweiz
[* 5] und bemächtigte sich der Urkantone,
die er unter schwierigen
Kämpfen gegen
Suworow behauptete. Im
Feldzug von 1800 befehligte er unter
Moreau bei der Rheinarmee
mit Auszeichnung und trug wesentlich zum
Sieg bei Möskirch (4. Mai) bei. Darauf mit einem
Korps von 5000 Mann
nach
Tirol
[* 6] gesandt, nahm er Bregrenz ^[richtig:
Bregenz]
[* 7] und
Feldkirch und besetzte Graubünden.
1801 zum Divisionsgeneral ernannt, folgte
er 1805
Masséna nach
Italien
[* 8] und zeichnete sich an der
Spitze der
Avantgarde bei Vago, besonders aber bei
Caldiero aus. In
Dalmatien, wohin er nach dem
Frieden von
Preßburg
[* 9] als
Generalgouverneur gesandt wurde, erwarb er sich um die
neue
Organisation des
Landes
Verdienste, entsetzte 1806
Ragusa
[* 10] und erfocht mehrere Vorteile über die
Russen und Montenegriner. 1807 befehligte
er in
Pommern,
[* 11] focht bei
Damgarten und Löbnitz mit
Glück gegen die
Schweden
[* 12] und eroberte
Stralsund.
[* 13]
Napoleon
I. übertrug ihm darauf das Generalgouvernement in
Pommern und verlieh ihm den Grafentitel und große
Dotationen. Im
Feldzug
von 1809 machte Molitors
Division einen Teil des Massénaschen
Korps aus. 1810 befehligte er die Okkupationsarmee in den
Hansestädten, 1811 bis 1813 in
Holland, 1814 unter
Macdonald bei
Châlons sur Marne und La
Ferté sous
Jouarre. Nach der
Abdankung
Napoleons
unterwarf er sich den
Bourbonen und ward als Generalinspekteur der
Infanterie angestellt.
Da er sich während der
Hundert Tage
wieder
Napoleon anschloß, verlor er bei der zweiten
Restauration seine
Stellung, erhielt sie aber 1818 wieder. 1823 befehligte
er das 2.
Korps der spanischen Interventionsarmee, worauf
er den Marschallstab und die Pairswürde erhielt; 1827 ward er
Sekretär
[* 14] der Pairskammer, in welcher er öfters als Redner auftrat. Seine Muße benutzte er zu litterarischen
Arbeiten. Die
Julirevolution
ließ ihn im
Besitz seiner
Ämter
und
Würden.
Später wurde er von
Ludwig
Philipp zum
Kommandanten der
Invaliden, 1849 von
Ludwig
Napoleon zum
Großkanzler der
Ehrenlegion ernannt. Er starb in
Paris.
[* 15] In
Nancy
[* 16] ward ihm eine
Statue errichtet.