Milchglas
,
milchig getrübtes
Glas
[* 2] (s. Getrübtes
Glas); solche Glassorten wurden früher fast ausschließlich durch
Zusatz von 10 bis 15 Proz. phosphorsaurem Kalk (als
Knochenasche oder Guano) erhalten
(Knochenglas,
Beinglas). Heute stellt
man viel schöneres und satter weißes Milchglas
durch Zusatz von Kryolith zu einem möglichst
kalkfreien
Glassatze her
(Kryolithglas oder
Heißgußporzellan). Der trübende
Bestandteil in diesem
Glase ist wahrscheinlich
das Fluoraluminium.
Seit Einführung des dän. Kryolithmonopols ist vielen Glasfabrikanten der Kryolith
zu kostspielig geworden
und sie haben sich auch durch teilweisen oder vollkommenen Ersatz des Kryoliths durch ein Gemenge
von Feld- und Flußspat
[* 3] zu helfen gewußt. Diesen Bestrebungen verdankt das Spatglas seine Entstehung.
Gutes
Kryolithglas kann erhalten werden durch Zusammenschmelzen von 67
Teilen Sand, 23,8
Teilen Kryolith und 9
Teilen Zinkoxyd;
Spatglas durch Verschmelzen von 100
Teilen Sand, 20
Teilen Flußspat, 36
Teilen Feldspat, 16
Teilen
Soda, 12
Teilen
Pottasche, 6
Teilen
Salpeter und 6
Teilen
Mennige. Milchglas
wird verwendet zur Herstellung von
Tafelglas (an
Stelle von geätztem
Glase),
in sehr ausgedehntem Maßstabe zu
Lampenschirmen
(Alabasterglas), Glasvasen, Luxusgegenständen
u. dgl. m. Es unterscheidet
sich von Porzellan durch geringern
Glanz der Oberfläche und im
Bruch; während nämlich Porzellan im
Bruch die ihm eigentümliche
krystallinische
Struktur sofort erkennen läßt und stets eine dünne, aber scharf abgehobene durchsichtige
Glasurschicht aufweist, erscheint der
Bruch des Milchglas
homogen und so glänzend wie bei gewöhnlichem
Glas.