(griech.), jede
»Verwandlung« in eine andre Gestalt oder Umgestaltung, besonders in der
Mythologie der
Alten die zahlreichen
Sagen von
VerwandlungenMenschen in
Tiere,
Bäume,
Quellen etc., die namentlich von gelehrten
Dichtern des alexandrinischen
Zeitalters und nach deren Vorbild von Ovid in seinem gleichnamigen
Epos dichterisch behandelt
wurden. - In der
Zoologie versteht man unter Metamorphose diejenige
Verwandlung, welche ein dem
Ei
[* 2] entschlüpftes
Tier in seiner
Jugend
durchmacht, ehe es die Form des Erwachsenen annimmt.
MancheTiere gehen aus dem
Ei bereits vollendet hervor, erleiden also keine Metamorphose; die meisten jedoch sind
zunächst den Erwachsenen mehr oder weniger unähnlich (sogen.
Larven, z. B.
Raupen der
Schmetterlinge,
[* 3]
Kaulquappen der
Frösche)
[* 4] und erlangen erst allmählich die endgültige Gestalt, in welcher sie auf die
Fortpflanzung bedacht sind. Besonders bekannt
ist die Metamorphose bei den
Insekten,
[* 5] bei welchen man von einer sogen. vollständigen Metamorphose
(Larve,
Puppe und Geschlechtstier
oder Imago) und einer sogen. unvollständigen Metamorphose (mehrere nur wenig voneinander
und von der Imago verschiedene Larvenformen) redet.
Bei jeder Metamorphose werden gewisse überflüssig gewordene Teile abgeworfen oder treten andre bis dahin unthätige
in Wirksamkeit (vgl.Insekten, S. 979).
Regressive oder rückschreitende Metamorphose findet dann statt, wenn ein
Tier, das in seiner
Jugend auf höherer Organisationsstufe steht, nach und nach bei den
Verwandlungen herabsinkt, also z. B.
aus einem frei umherschwimmenden zu einem festgewachsenen, beinlosen
Tier wird. Dies ist fast stets der
Fall bei den seßhaften
Schmarotzern aus dem
Reich der niedern
Tiere; unter ihnen gibt es
Formen, die durch
Parasitismus bis zu einem
einfachen
Sack voller
Eier
[* 6] und
Samen,
[* 7] sonst aber ohne irgend andre
Organe reduziert sind. Vgl.
Schmarotzer. - In der
Botanik heißt
Metamorphose die zuerst von
Wolff ausgesprochene, von
Goethe (»Über die Metamorphose derPflanze«, Gotha
[* 8] 1790) klarer ausgeführte
Idee, welche in der Vielheit der Pflanzenformen nur
Verwandlungen einiger weniger Grundorgane sieht, nämlich des
Stengels und
des
Blattes, daher insbesondere die
Blüten durch Metamorphose der
Blätter eines
Stengels erklärt (s.
Blatt,
[* 9] S. 1017).
verschrieen, während uns jetzt nicht nur seine wissenschaftlichen Abhandlungen, sondern mehr noch manche Gedichte naturwissenschaftlichen Inhalts ("Metamorphose der Pflanze", "Metamorphose der Tiere" u. a.)