deutsch Misox, romanisch Mesauc. (Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
Kreis des Bezirkes Moesa; umfasst die drei Gemeinden Mesocco, Soazza
und Lostallo. Liegt im n. Abschnitt des von der Moesa durchflossenen Thales, der sog. Mesolcina, und reicht vom Dorf San Bernardino
(1626 m) bis zum Weiler Sorte (402 m).
Wird im W., N. und O. durch hohe Berge vom Kreis Calanca, dem Rheinwald
und dem italienischen San Giacomothal getrennt und grenzt im S. an den den untern Abschnitt der Mesolcina umfassenden Kreis
Roveredo.
Die den Kreis Mesocco nach S. durchfliessende Moesa erhält hier zahlreiche Nebenadern, von denen jedoch
keine nennenswert ist.
Dem Fluss folgt die die Dörfer und Weiler des Kreises miteinander verbindende Poststrasse über dem
St. Bernhardin. Der im Sommer fahrende Postwagen soll durch eine elektrische
Periodische Auswanderung eines Teiles der männlichen Bewohner als Glaser, Maler, Kaminkehrer etc. Das Thal
zeigt von Cremeo, dem Hauptdorf der Gemeinde Mesocco, aufwärts alpinen Charakter, während es tiefer unten mit seinen Kastanienselven
bereits südlichen Anstrich hat.
Nahe Cremeo die prachtvolle Burgruine Misox, eine der schönsten der Schweiz.
deutsch Misox, romanisch Mesauc (Kt. Graubünden,
Bez. Moesa,
Kreis Mesocco). 777 m. Gem., im obern Abschnitt des Thales der Moesa,
der sog. Mesolcina, und 26,7 km nö. der Station Castione der Gotthardbahn. Die Gemeinde umfasst die Dörfer
und Weiler Andergia, Anzone, Benabbia, Cebbia, Cremeo, Darba, Doira, Leso, Lograno, San Bernardino und San Giacomo. Zusammen 249 Häuser, 1173 kathol.
Ew. italienischer Zunge. Kirchgemeinde. Hauptort ist Crem eo. Postbureaux in Cremen, San Bernardino und Pian San Giacomo; Telegraph
in Cremeo, San Bernardino und im Hospiz auf dem St. Bernhardin; im Sommer Postwagen Bellinzona-St. Bernhardin-Splügen.
Wiesenbau, Viehzucht und Alpwirtschaft. An landschaftlichen Schönheiten reiche Gegend mit bemerkenswerten Wasserfällen und
prachtvollen Kastanienwäldern. Verschiedene Kirchen, Kapellen und Burgruinen, so besonders die der Burg Mesocco (1 km s.
Cremeo), eine der schönsten der Schweiz. Die Männer pflegen als Glaser, Maler, Kaminkehrer etc. periodisch
nach Oesterreich, Belgien und Frankreich auszuwandern. Die Burg Misox oder Mesocco war die Wiege der Grafen Sax von Monsax, die
schon 933 erscheinen und in der Geschichte auch des nördl. Graubündens lange Zeit eine hervorragende Rolle gespielt haben.
Diese beginnt 1390, als Kaspar und Albrecht von Sax die Herren von Belmont beerbten. Ihr Bündnis mit der
Abtei Disentis, der Gemeinde Disentis und mit dem Edeln Ulrich Brun auf Räzüns (1395) legte den Grund zur Stiftung des Grauen
Bundes, dem Graf Hans von Sax, Herr von Ilanz, Gruob, Lugnez, Vals, Kästris und Flims, 1424 beitrat. 1482 und 1483 verkaufte Peter
von Sax die Herrschaft Misox und Calanca um den Preis von 16000 Florentiner Gulden an den Lombarden Giovanni Giacomo Trivulzio,
der am mit der Landschaft Misox ebenfalls dem Grauen Bund beitrat.
Als sein Nachkomme Giovanni Francesco Trivulzio im sog. Müsserkrieg 1525 oder 1526 gegen die Bündner Partei
nahm, zerstörten ihm diese seine Burg Misox, worauf sich die Bewohner des Mesocco 1549 um den Preis von 24500 Florentiner
von ihm freikauften. 1026: Vallis Mesaucina; im 11. Jahrhundert ferner Mesaucum, Mouscex, Masax. Lateinisch Vallis Mesolcina
oder Mesaucina. Flachgräber aus dem Beginn der christlichen Zeit in La Becca und bei Anzone; nordetruskische
Inschrift in Benabbia. Fund von römischen Münzen. Die Kirche muss sehr alt sein. Chorherrenstift, vom Grafen Heinrich von
Sax 1219 gestiftet und seither direkt dem Papst unterstellt; zählt einen Propst und 6 Chorherren, von denen je 3 in
Mesocco und San Vittore residieren.