Mermillod
(spr. -mijó),
Kaspar,
Bischof von
Lausanne,
[* 2] geb. zu
Carouge, Kanton Genf,
[* 3] studierte im Jesuitenkollegium zu Freiburg
[* 4]
i.
d.
Schweiz
[* 5] und empfing 1847 in
Annecy die
Priesterweihe. Zum
Vikar des
Genfer
Pfarrers
Dunoyer ernannt, machte
er sich früh als vorzüglicher Kanzelredner geltend und gründete zur
Förderung der katholischen
Interessen ein politisches
Blatt:
[* 6] »L'Observateur catholique«, sowie eine gelehrte
Zeitschrift: »Annales catholiques«. Im Juni 1864 zum Stadtpfarrer und
Generalvikar in Genf
[* 7] ernannt, ließ er sich im
September d. J. bei einem Besuch in
Rom
[* 8] zum
Bischof von
Hebron weihen,
und
Bischof Marilley von
Lausanne-Genf delegierte ihm auf höhere Weisung die volle bischöfliche
Gewalt über Genf.
Der
Genfer
Staatsrat
erklärte jedoch 6. Nov., daß er eine mit dem legalen Bestand der Diözesanverhältnisse im
Widerspruch stehende besondere
Mission
Mermillods
nicht anerkenne, untersagte alle bischöflichen
Funktionen und entsetzte ihn, als er sich
¶
mehr
weigerte, dem Verbot Folge zu leisten, seiner Pfarrstelle (Oktober 1872). Am erfolgte als Antwort der Kurie die förmliche
Ernennung Mermillods
zum apostolischen Vikar von Genf,
worauf der schweizerische Bundesrat dessen Ausweisung verfügte. Im März 1883 wurde
er zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs Cosandey von Lausanne ernannt, womit nach der ausdrücklichen
Erklärung des päpstlichen Staatssekretärs Jacobini das apostolische Vikariat in Genf
wegfiel. Infolgedessen hob der Bundesrat auf
Ansuchen Mermillods
sein Verbannungsdekret auf und gestattete ihm die Rückkehr in die Schweiz.