Melbourne
[* 1] (spr. méllbörn), Hauptstadt der britisch-austral. Kolonie Victoria, [* 2] liegt 30 m ü. M. an beiden Ufern des bis zur Stadt für kleine Dampfer fahrbaren Yarra Yarra, 4 km von dessen Mündung in die Hobsonbai, unter 37° 50' südl. Br. und 144° 59' östl. L. v. Gr., mit einer Durchschnittstemperatur von 14° C. Die ganz regelmäßig angelegte Stadt besitzt eine große Anzahl schöner öffentlicher Bauten, darunter das Schatzamt, Parlamentsgebäude, die Universität, das Museum, Generalpostamt, Palais des Gouverneurs, Rathaus, zahlreiche Kirchen und Bankgebäude.
Sein Trinkwasser erhält aus einem durch Abdämmung gebildeten, 31 km nördlich belegenen
See, dem Yan Yean-Reservoir. Von
den öffentlichen
Parken sind der botanische
Garten,
[* 3] die
Fitzroy und die Carlton
Gardens hervorzuheben. Ein schöner Rennplatz
liegt im
NW. bei der Vorstadt Flemington. Eine kolossale
Gruppe bildet das den Forschungsreisenden
Burke
und
Wills errichtete
Monument. Die Zahl der Einwohner, worunter viele
Chinesen,
auch Deutsche,
[* 4] ist (1881) 67,614, mit den 16 Vorstädten
(1886) 365,000 Einw. Die
Industrie ist weniger wichtig als der
Handel. ist Ausgangspunkt für vier Eisenbahnlinien; seine Häfen
sind das 2,5 km südlich gelegene Sandridge (9675 Einw.)
und an der Yarramündung
Williamstown (11,600 Einw.) mit großen
Docks für die Postdampfer der Peninsular and
Oriental
Co. Außerdem
haben in Melbourne
der Norddeutsche
Lloyd, die Messageries-Maritimes und 27 andre Dampferlinien ihre Agenturen.
Regelmäßige Dampferverbindung findet mit
Adelaide,
[* 5]
Launceston,
Sydney
[* 6] und
Neuseeland statt. 1886 liefen 1718
Schiffe
[* 7] von 1,513,564
Ton. ein und 1668
Schiffe von 1,486,378
Ton. aus. Dem
Handel dienen 20
Banken, großartige Warenhäuser, 5 geräumige
Markthallen,
[* 8] prachtvolle
Läden. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten sind zu nennen: 3
Hospitäler, Irrenhaus, Blindeninstitut, Waisenhaus,
Unterkunftshäuser für Einwanderer,
Matrosen u. a. Melbourne
besitzt seit 1854 eine
Universität mit (1886) 435 Studierenden, 4
Realschulen,
eine königliche
Gesellschaft der
Wissenschaften, Nationalgalerie, öffentliche
Bibliothek mit 108,208,
Parlamentsbibliothek mit 35,000, juristische
Bibliothek mit 13,000, Handwerkerinstitut mit 17,500
Bänden, 4
Theater
[* 9] u. zahlreiche
Zeitungen. ist
Residenz des
Gouverneurs, Sitz der
Regierung, des
Parlaments, eines obersten
Gerichtshof, katholischen
Erzbischofs
und anglikanischen
Bischofs, zahlreicher
Konsuln (20, darunter 1 deutscher), der
Münze und einer
Handelskammer
sowie
Station für die 10 der
Kolonie gehörigen
Kriegsschiffe. Die Einfahrt in die
Port
Phillip-Bai ist durch Errichtung von
Forts gesichert worden.
[* 1]
^[Abb.:
Situationsplan von Melbourne.]