Meininger
,
vulgäre Bezeichnung der durch ihre zahlreichen Gastspiele im In- und Ausland rühmlichst bekannt gewordenen Hoftheatergesellschaft des regierenden Herzogs von Meiningen. Dieselbe verdankt ihre Bedeutung für das deutsche Theater [* 3] dem lebhaften Interesse Herzog Georgs, der die Oper seiner Residenz auflöste, um alle zu Gebote stehenden Mittel auf die Hebung [* 4] des Schauspiels zu verwenden, und auch hier wiederum nur das Bedeutende und Dauernde zur Darstellung brachte.
Die Vorzüge der Aufführungen der Meininger
, wie sie sich unter der Leitung des
Herzogs und seines Mitarbeiters
Chronegk gestalteten, bestehen im wesentlichen einerseits darin, daß die äußere
Ausstattung der
Stücke bis ins kleinste
stilvoll und echt ist, d. h. dem betreffenden
Stück nach Zeit und Art vollständig entspricht, anderseits in der harmonischen
Gesamtwirkung der
Darstellungen, bewirkt dadurch, daß sich alle
Spieler als Teile des Ganzen betrachten
und diesem unterordnen, so daß ein unbefugtes virtuoses Hervordrängen Einzelner ganz ausgeschlossen bleibt.
Das erste Gastspiel der Meininger
fand im Mai 1874 in
Berlin
[* 5] am
Friedrich-Wilhelmstädtischen
Theater statt; seitdem ist die
Gesellschaft
auf zahlreichen deutschen
Bühnen wie auch im
Ausland (in
Amsterdam,
[* 6]
London,
[* 7]
Petersburg
[* 8] etc.) aufgetreten.
Die von den Meiningern
aufgeführten
Stücke wurden unter dem
Titel:
»Repertoire des herzoglich meiningenschen Hoftheaters,
offizielle
Ausgabe« veröffentlicht.
Vgl. R. Prölß, Das herzoglich meining.
Hoftheater und die Bühnenreform (2. Aufl., Erfurt [* 9] 1882); Derselbe, Führer durch das ¶
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Repertoire der Meininger
(Leipz. 1887); H. Herrig, Die Meininger
(2. Aufl., Dresd. 1879).