Die griechische
Regierung hat im
Frühling 1890 den bekannten Grabhügel auf der
Ebene
von Marathon, den sogen. Sorós, untersuchen lassen. Derselbe war ursprünglich
ca. 12 m hoch, jetzt aber nur noch 9, da sich der
Boden der
Ebene seitdem um 3 m erhöht hat. Man fand in dieser Tiefe unter dem
Hügel eine ArtEstrich, 1
cm
dick, und darüber eine Aschenschicht von 2-6
cmDicke, welche außer Holzresten massenhaft verbrannte
Knochen
[* 2] enthielt sowie
Scherben von kleinen, mit flüchtigen, schwarzfigurigen
Malereien bedeckten Lekythen, die dem Anfang des 5. vorchristlichen
Jahrhunderts angehören. Der Sorós ist demnach ein Massengrab, in welchem viele
Tote gemeinsam verbrannt und bestattet
worden sind, und ohne
Zweifel ist in ihm die Grabstätte der 192 bei Marathon gefallenen
Athener aufgedeckt worden. Mit dieser
Erkenntnis
fällt aber auch neues
Licht
[* 3] auf die
Lage des Schlachtfeldes, welches man zuletzt (vgl. Bd. 17, S. 552) bei der
Kirche Panagia
Misosporitissa suchte; offenbar lag es
ca. 2 km südwestlicher, in der
Nähe des Sorós. Im
Herbst sollten
die Nachgrabungen, welche man mit möglichster
Schonung des Denkmals vornimmt, fortgesetzt und später dem
Hügel seine ursprüngliche
Form wiedergegeben werden.