Mangan
(chem. Zeichen
Mn,
Atomgewicht 54,8), ein dem
Eisen
[* 2] ähnliches Metall, das sich sehr verbreitet
in der Natur findet. Es kommt niemals gediegen, sondern mit Sauerstoff verbunden in mehrern
Erzen, ferner spurenweise in der
Asche der
Pflanzen, in den
Knochen
[* 3] und dem
Blute und in vielen
Mineralien
[* 4] vor und ist ein steter Begleiter des
Eisens. Die eigentlichen
Manganerze sind der Pyrolusit oder das Graubraunsteinerz, der
Braunit, der Hausmannit, der
Manganit, der
Manganspat u. a. m. Man gewinnt das Mangan
durch Reduktion von
Manganoxyduloxyd mit
Kohle im heftigsten Gebläsefeuer oder durch
Reduktion von
Manganchlorür mit Natrium oder
Magnesium. Es ist überaus strengflüssig, rötlichweiß, spröde, sehr hart
und einer hohen Politur fähig. Die Angaben über das spec. Gewicht schwanken zwischen 7 und 8. Das Mangan
wird
vom
Magneten nicht angezogen. Mit
Eisen bildet es eine
Legierung, das
Ferromangan oder
Manganeisen (s. d.). Das Mangan
verbindet sich
mit Sauerstoff in sehr verschiedenen Verhältnissen: zu
Manganoxydul, MnO,
Manganoxyduloxyd, Mn2O4,
Manganoxyd, Mn2O3,
Mangansuperoxyd, MnO2, die nur in
Salzen
¶
mehr
bekannte Mangansäure, deren Anhydrid die Formel MnO3 Haben würde, und Übermangan
säureanhydrid, Mn2O7. Von diesen
Oxyden bildet nur das Oxydul als Base beständige Salze, das Oxyd einige sehr unbeständige. Beim Erwärmen mit Säuren geben
alle höhern Oxyde Sauerstoff ab unter Bildung von Oxydulsalzen. Mit Salzsäure liefern sie Manganchlorür und Chlor, und
darauf beruht die Wichtigkeit der Oxyde des Mangan
für die chem. Großindustrie. (S. auch Mangancarbonat, Manganchlorür, Mangansulfide
sowie die genannten Sauerstoffverbindungen.) Die Förderung von Manganerzen wird berechnet für
Tonnen | Wert Mill. Mangan. | |
---|---|---|
Europa | 152000 | 4,82 |
Amerika | 44000 | 1,64 |
Andere Erdteile | 1000 | 0,06 |
Insgesamt | 197000 | 6,52 |
Deutschland [* 6] besitzt 52 Manganerzbergwerke, von denen jedoch nur etwa 35 im Betrieb sind, in der Rheinprovinz, [* 7] Westfalen, [* 8] Bayern, [* 9] Baden, [* 10] Königreich Sachsen, [* 11] Thüringen und Großherzogtum Hessen, [* 12] außerdem über 50 Braunsteingruben, von denen sich nahezu die Hälfte in Thüringen (Ilmenau, Elgersburg), die übrigen durch das ganze Reich zerstreut befinden. Abgesehen vom Braunstein, worüber Angaben fehlen, betrug die Förderung von Manganerzen 1893 in Deutschland 40 788 t im Werte von 491 951 Mangan, doch sind sowohl die Preise wie die Förderung sehr schwankend, da sich die letztere im Laufe der letzten 10 Jahre zwischen 40-60000 t bewegt und der Preis zwischen 10-20 Mangan pro Tonne geschwankt hat. Mit der Verhüttung der Erze, wenn auch nur als Nebenbetrieb, waren 6 Werke beschäftigt, der größte Teil wandert in die chem. Fabriken.