(Fuorcla)(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2908 m. Vergletscherter Passübergang; führt von
Scanfs im Unter
Engadin durch das
Val Müschauns
nach
Livigno. 1,1 km s. davon steht der abgelegene, hohe
Piz Fier auf der Grenze gegen Italien. Unterhalb des vom
Pass absteigenden
Gletschers liegt auf Schweizerseite ein winziger
See. Die Fuorcla Müschauns führt über Hauptdolomit,
der nahe dabei von Kössener Schichten des Rät überlagert wird. Nur selten begangen.
(Val)(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
Grösstes ö. (rechtsseitiges) Nebenthal des
Val Trupchum, einer der obern Verzweigungen des
Thales der
Ova Varusch, das zwischen
Scanfs und
Capella von rechts aufs Unter
Engadin ausmündet. N. vom Val Müschauns
ragt die gewaltige Kalk- und Dolomitkette
Pizd'Esen-PizQuater Vals (3130 und 3157 m) auf, der
Hintergrund ist
Schutt- und Gletschergebiet,
und im S. trennt das Thal eine vom
GrenzgipfelPiz Fier (3060 m) auszweigende, kürzere und niedrigere Kette vom kleinen
Val Mela. Val Müschauns ist bogenförmig nach N. gekrümmt und wendet sich unten nach SW. Vor der Ausmündung liegt
die
Scanfser Alp Purchèr. Es steigt von der die Grenze gegen Italien überschreitenden
Fuorcla Müschauns und ihrem kleinen
Gletscherfeld in drei Stufen ab. Deren oberste hat ein Bachgefälle von 480 m oder 342‰ und
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fällt mit hohen, durchschluchteten Felsterrassen zur mittlern Stufe ab, die in 2100-2280 m liegt und viel flachem Boden
hat. Die mittlere und unterste Stufe (Val Müschauns im engern Sinn) sind zusammen 2,7 km lang und weisen ein Gefälle von 440 m
oder 162‰ auf. Das Thälchen ist bis über 2000 m hinauf spärlich bewaldet. Seine Alpweiden gehören
der Gemeinde Scanfs. Die untere und mittlere Thalstufe liegen in Liasschiefern und -mergeln (Allgäuschiefern), die in den
Nachbarthälern Val Trupchurn und Val Casana zahlreiche Versteinerungen (besonders Ammoniten) enthalten; die oberste Stufe
weist neben diesen Schiefern noch Rauhwacke, Raiblerschichten und Hauptdolomit auf. In der Kette Pizd'Esen-PizQuater Vals liegen über dem Hauptdolomit die Kössenerschichten (mit Korallen und Megalodonten), Liaskalke und -mergel
und endlich als Schluss der Jurabildungen rote, grüngefleckte Schiefer mit roten Hornsteinen.
Diese letztern gehören der tithonischen Stufe an und enthalten Fossilien (Aptychen und in den Hornsteinen zahlreiche Radiolarien).
Auf der Alp Purchèr am Thalausgang ragt ein Rücken von krystallinen Schiefern, Verrucano, sowie ältern
und mittlern Triasgliedern hervor. Vergl. Gümbel, W. v. Geolog. Mitteilungen über dieMineralquellenvonSt. Moritzund ihreNachbarschaft (in den Sitzungsberichten der math.-phys. Klasse der k. b. Akad. der Wiss). München 1893.