Lutz
,
Johann, Freiherr von, bayr. Staatsminister, erbat wegen andauernden körperlichen Leidens seine Entlassung aus dem Amte eines Ministerpräsidenten, das er 10, und dem eines Kultusministers, das er 22 Jahre verwaltet hatte. Er erhielt dieselbe an demselben Tage durch ein überaus gnädiges Handschreiben des Prinz-Regenten, in welchem seine großen Verdienste anerkannt und ihm Rang und Titel eines Staatsministers verliehen wurden. Doch starb er schon in Pöcking am Starnberger See, nachdem er die Sterbesakramente empfangen hatte.
Obwohl Lutz
während seiner ganzen Amtsführung von der klerikalen
Partei aufs heftigste und unversöhnlichste angefeindet wurde,
weil man ihn als das Haupthindernis der Erfüllung der ultramontanen
Wünsche ansah, fand er doch bei den
Liberalen nicht durchweg
Anerkennung, die ihm wieder eine inkonsequente Nachgiebigkeit gegen die kirchlichen Ansprüche zum
Vorwurf machten. Doch mußte zugestanden werden, daß er die
Stellung des
Staats und die Geltung seiner
Verfassung gegenüber
der
Kirche geschickt und energisch gewahrt und
Bayern
[* 2] durch die
Krisis von 1886 ohne jede
Erschütterung geführt habe. Namentlich
aber war es ihm zu danken, daß
Bayern seine richtige
Stellung im
Deutschen
Reiche fand und behauptete.