(Narbenflechte,
Hautwolf), örtliche, schleichende, umschriebene
Entzündung der
Lederhaut,
welche ziemlich tief in letztere vordringt und nicht selten auch das
Unterhautzellgewebe betrifft. Der Lupus stellt sich mikroskopisch
dar als eine teils gleichmäßige, teils in Form kleiner
Knötchen gruppierte Rundzellenwucherung, die einerseits einer gewöhnlichen
chronischen
Entzündung gleicht, anderseits ganz der
Bildung von
Tuberkeln entspricht und dieselben Bacillen enthält wie
jene.
Der Lupus verläuft zuweilen in der Tiefe der
Haut
[* 3] und führt zur Narbenbildung ohne
Verschwärung (Lupus non exedens), eine Form,
die, wenn reichliche Abschaffung der
Epidermis
[* 4] auf der Hautoberfläche stattfindet, auch abschelfernder (Lupus exfoliativus)
genannt wird. Sind die
Knoten oder die gleichmäßige
Infiltration stärker ausgebildet, so nennt man die
NeubildungLupus hypertrophicus. Zerfallen die neugebildeten
Zellen, nachdem sie die
Haut- oder Schleimhautoberfläche erreicht
haben, und bilden sich
Geschwüre, welche meist mit Krusten bedeckt sind, und deren
Grund aus lupöser
Masse besteht, so nennt
man dies den fressenden
Hautwolf (Lupus exedens s. esthiomenos), der nicht selten das
Gesicht
[* 5] in großer
Ausdehnung
[* 6] zerstört und scheußliche
Verstümmelungen herbeiführt.
Das Übel
hat seinen Sitz am häufigsten in dem
Gesicht, namentlich an der
Nase,
[* 7] kommt aber auch auf andern Hautstellen, auf
der Schleimhaut, der
Bindehaut des
Gaumens, der
Nase und des
Schlundkopfes, vor. Der ist in den allermeisten
Fällen eine rein
lokale Erkrankung, und die Kranken zeigen durchaus keine Allgemeinerkrankung. Der Lupus tritt
besonders bei der Landbevölkerung auf. Er kommt zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr am häufigsten zum
Ausbruch und vorzugsweise
beim weiblichen
Geschlecht. Die Behandlung besteht im Ausschneiden oder Auskratzen alles krankhaften
Gewebes mit scharfem
Löffel.
Narbenflechte, Hautwolf, fressende Flechte, fressender Wolf (Lupus), eine chronische, umschriebene Entzündung
der Haut und des Unterhautzellgewebes, welche mit der Bildung dunkelroter oder violetter, linsen- bis bohnengroßer runder
Knoten und Knötchen einhergeht und je nach der Anordnung, Ausbreitung und weitern Entwicklung derselben unter verschiedenen
Formen auftritt. Entweder erscheint die Oberhaut nahezu normal, die Lupusknötchen werden nach längerer oder kürzerer Zeit
wieder resorbiert und es bleiben nur glatte oder strahlige Narben in der Haut zurück, d. i. der sog. nicht
verschwärende Lupus (Lupus non exedens), der auch, wenn dabei eine gleichzeitige immerwährende Abschilferung der
Oberhaut stattfindet, abschilfernder Lupus (Lupus exfoliativus) heißt; oder es bilden sich abnorme Wucherungen der
Lederhaut, so daß sich förmliche Wülste über die Haut erheben, d.i. der wuchernde oder hypertrophische
Lupus (Lupus hypertrophicus), oder endlich die Lupusknoten zerschmelzen eiterig und bilden jauchende, immer weiter
um sich greifende Geschwüre, die schließlich zur völligen Zerstörung des erkrankten Organs führen, d. i. der verschwärende
oder fressende Hautwolf (Lupus exedens s. esthiomenos).
Der
Lupus befällt am häufigsten das Gesicht, insbesondere die Nase, die Schleimhaut des Gaumens, die Augenbindehaut,
kommt meist im jugendlichen Alter, zwischen dem 9. und 15. Lebensjahre zum Ausbruch, ergreift mit Vorliebe das weibliche Geschlecht
und ist nicht selten ein Symptom der skrofulösen Dyskrasie. (S. Skrofulose.) Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß sich
in den Lupusknötchen fast ausnahmslos Tuberkelbacillen vorfinden, so daß der Lupus als Tuberkulose der Haut zu betrachten ist.
Die Behandlung ist eine chirurgische, rein örtliche; sie besteht in der Beseitigung der lupösen Infiltrationen durch Ausschneiden,
Skarifikationen, Auskratzen mit dem scharfen Löffel, Ätzmittelu. dgl. und bietet nur dann Aussicht auf
dauernde Heilung, wenn alles Kranke gründlich entfernt und jeder Nachschub rechtzeitig im Keime zerstört wird.
Nicht zu verwechseln ist der Lupus mit dem auch als Hautwolf (s. d.) bezeichneten Frattsein.