Lochen
,
Herstellung von Löchern in
Blech,
Leder u. dgl. durch
Ausschlagen der entsprechenden Teile, wobei sowohl die
mit Löchern versehenen
Platten,
Bleche etc. als auch die herausgestoßenen Teile benutzt werden. So verfertigt man durch
Lochen
Nietlöcher,
Löcher in
Platten aller Art (Lochen
im engern
Sinn),
Zähne
[* 2] an Sägeblättern,
Räder und Zeiger
für
Uhren,
[* 3] die
Augen der
Nähnadeln,
Bügel für
Portemonnaies und Zigarrentaschen,
Platten für
Knöpfe,
Münzen
[* 4] und
Stahlfedern,
Messer- und Schwertklingen,
Löffel,
Schnallen, Kettenglieder etc. Das
Ausschlagen der Teile erfolgt mit Handwerkszeugen oder
Maschinen. Zu erstern gehören die
Durchschläge
(Ausschlageisen, Ausschlagbunzen, Durchbrechmeißel,
Putzmeißel), stählerne
oder verstählte Stäbchen von 7-12
cm
Länge, deren unteres verjüngtes Ende beliebig begrenzte
Flächen
bildet und mit den
Kanten das Arbeitsstück durchschneidet.
Man setzt sie auf das zu lochende
Blech und schlägt gegen das obere Ende mit einem
Hammer.
[* 5] Als Unterlage dient ein eben gehobeltes
Holzstück oder eine
Platte aus
Blei
[* 6] und
Zinn oder endlich eine Lochscheibe (Lochring). Die Lochscheibe
ist ein
oben mit
Stahl belegtes, flaches Eisenstück, welches mehrere
Löcher von runder, viereckiger oder andrer Gestalt und
von verschiedener
Größe besitzt. Damit das herausgeschlagene Blechstück
(Putzen) leicht durchfällt, erweitern sich die
Löcher nach unten.
Locheisen sind kurze, hohle Cylinder von gehärtetem Stahl, welche am untern Ende scharf zugeschliffen und am obern Ende mit einem Stiel versehen sind. Man benutzt sie, um aus Papier, Geweben (z. B. bei der Knopffabrikation), Leder und manchmal auch aus dünnen Platten von Holz [* 7] (z. B. Knopfformen aus dünnen Platten von Rotbuchenholz) Scheiben zu bilden. Durch Eintreiben des Locheisens in das Hirnholz eines kurzen Holzstücks erhält man cylindrische Nägel [* 8] oder Pflöcke.
Beim Lochen
mit dem Lochring gibt man dem
Durchschlag eine
Geradführung.
[* 9] Diese Vorrichtungen bilden den Übergang zu den
Maschinen,
welche als
Durchschnitt
(Durchstoß, Durchbruch,
Schnitt,
Lochmaschine,
[* 10] Lochwerk,
Stoßmaschine)
[* 11] vielfache Anwendung finden. Mit
dem
Durchschnitt können kleine und große
Löcher hervorgebracht werden, und als die bezeichnendsten Vorteile
dabei sind ungemeine
Schnelligkeit der
Arbeit und fast unbeschränkte Verwendbarkeit in allen
Zweigen der Verarbeitung von
Blechen
und
Platten hervorzuheben.
Für viele Metallarbeiten ersetzt ein Durchschnitt das Bohren sowie Arbeiten mit der Laubsäge und Feile. [* 12] Bei der Maschine [* 13] liegt der Lochring (Matrize) auf einer horizontalen Unterlage, während der Stempel in vertikaler Richtung auf und nieder bewegt wird und beim Arbeiten in die Lochscheibe eintritt. Den notwendigen Druck oder die Triebkraft erteilt man dem Stempel durch Schrauben, [* 14] Hebel [* 15] oder Exzenter und neuerdings durch hydraulische Pressen. Bei Durchschnitten mittlerer Größe wendet man meistens eine Schraube mit doppeltem, steilem Gewinde an, die mit ihrem untern Ende auf einen in senkrechten Führungen gehenden Schieber tritt, welcher den Stempel trägt. Um eine bedeutende ¶
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Kraft [* 17] ausüben zu können, wird die Schraube durch einen Hebel mit Schwunggewichten umgedreht, so daß sie durch Stoß wirkt. Ein solcher Durchschnitt hat die Einrichtung [* 10] Fig. 1: aa Ständer, in b ist die Mutter der Schraube c, d ist der Schwunghebel, e der Stempel, f die Lochscheibe, g der Stempelträger. Man setzt auch auf das obere Ende der Schraube eine kreisrunde Scheibe und lagert auf den Ständer eine horizontale Welle, welche durch einen Riemen angetrieben wird und zwei auf ihr sitzende Scheiben dreht, welche die Scheibe der Schraube zwischen sich nehmen und abwechselnd auf dieselbe als Friktionsscheiben drehend wirken.
Bei den Hebeldurchschnitten ist der Stempel mit dem kürzern Ende eines zweiarmigen Hebels in Verbindung gebracht, während am längern Arm die Kraft angreift. Die Kraftäußerung kann direkt von einem Arbeiter oder auch dadurch geschehen, daß man durch Daumen oder Exzenter, welche mit einer rotierenden Achse verbunden sind, das längere Ende des Hebels aufhebt, wobei das kürzere Ende mit dem Druckstempel niedergeht. Für transportable Durchschnitte hat sich die Anwendung des Kniehebels (in Verbindung mit zwei Winkelhebeln, Schraubenpaar und Wendeeisen) besonders praktisch erwiesen.
Ganz kleine Hebeldurchschnitte führt man in Gestalt einer Zange [* 18] aus, indem Stempel und Matrize einander gegenüber auf der Innenseite des Mauls angebracht werden (Lochzange). Bei den durch Elementarkraft bewegten Durchschnitten, den eigentlichen Lochmaschinen, wird die rasche, stoßende Bewegung des Stempels vermieden, der Stempel ist in einem senkrecht zwischen einer Führung gleitenden Kopf befestigt, welcher am obern Ende durch einen Exzenter ohne Dazwischenkunft eines Hebels niedergedrückt wird. Um die Löcher an der richtigen Stelle zu erzeugen, wird der Stempel im Mittelpunkt seiner Grundfläche mit einer kurzen Spitze versehen, welche man auf den vorgezeichneten Mittelpunkt des Loches aufsetzt.
Aus demselben Grund ist es notwendig, den Antrieb der Maschine so einzurichten, daß die Stempelbewegung augenblicklich ausgerückt werden kann, ohne daß man gezwungen ist, die ganze Maschine in ihrem Lauf zu unterbrechen (Stempelausrückvorrichtungen). Damit der Stempel beim Rückgang das Arbeitsstück nicht mitnehme, ist an dem Maschinengestell eine den Stempel umschließende Gabel (die Froschplatte) befestigt, welche ein Abstreifen des Arbeitsstücks bewirkt. [* 10] Fig. 2 ist eine gewöhnliche Lochmaschine für stärkere Bleche. Das Gestell a ist so geformt, daß die Platten nicht nur am Rand, sondern auch mehr gegen die Mitte gelocht werden können; b Lochring, c Stempel, d Froschplatte, e ist das Gleitstück, welches in den Führungen h durch den exzentrisch gestellten Zapfen [* 19] f der Antriebswelle g auf- und niedergeführt wird. [* 10] Fig. 3 zeigt diese Stücke in einem vertikalen Längs- und [* 10] Fig. 4 in einem
[* 10] ^[Abb.: Fig. 1. Durchschnitt.
Fig. 2. Lochmaschine.
Fig. 3. und 4.: Lochmaschine.
Fig. 3. Längsschnitt.
Fig. 4. Querschnitt. ] ¶
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vertikalen Querschnitt. Die Platte i bildet den Stempelausrücker; sie kann durch Umschlagen des Hebels k ein- und ausgerückt werden. In der gezeichneten Stellung drückt der Zapfen f durch sein Gleitstück l auf i und durch dieses Stück auf den Schlitten e. Zieht man i heraus, so berührt das Gleitstück l mit seiner untern Fläche nicht mehr den Schlitten e; folglich kann auch nicht gelocht werden, obwohl die Maschine im Gang [* 21] ist. Die Welle p trägt Fest- und Losscheibe und das Schwungrad, und sie setzt die Maschine in Bewegung. Da solche Maschinen ganz die Wirkungsweise der Scheren [* 22] besitzen, so pflegt man sie auch gewöhnlich mit Parallelscheren zu kombinieren und so einzurichten, daß der Antrieb in der Mitte des Ständers liegt und eine Seite des Ständers eine Lochmaschine, die andre eine Parallelschere bildet.
Für das ist auch die hydraulische Presse in verschiedener Weise zur Anwendung gekommen. Man verwendet die Lochmaschinen oft dazu, von starken Platten Teile abzutrennen oder in denselben größere Löcher zu erzeugen, indem man Löcherreihen nach den Trennungslinien erzeugt. In letzter Zeit hat man Durchstoßmaschinen konstruiert, mit denen aus glühenden Eisenstäben auf einmal eine sechseckige Schraubenmutter mit einem runden Loch in der Mitte ausgedrückt werden kann. Zwei Druckstempel arbeiten in der Weise ineinander, daß der eine erst die Mutter und darauf der andre das runde Loch ausdrückt. Kleinere Maschinen dieser Art dienen zur Anfertigung von Kettengliedern u. dgl.