Titel
Lima
,
[* 2] 1) ein
Departement der südamerikan.
Republik
Peru,
[* 3] dessen Gebiet einen Teil des
Küstenlandes mit den daranstoßenden
Kordilleren und ihren westlichen Abhängen umfaßt und somit alle Klimate
einschließt, hat mit dem
Bezirk von
Callao ein
Areal von 35,479 qkm (644,3 QM.). Der
Boden ist im
Küstenland nur in den
Thälern und bei gehöriger
Bewässerung
ergiebig und liefert besonders
Zuckerrohr,
Mais,
Früchte und
Gemüse. Die
Thäler des
Gebirges sind weniger angebaut;
Viehzucht
[* 4] ist hier Hauptbeschäftigung der Bewohner, auch
Bergbau
[* 5] und noch mehr
Handel werden ausgedehnt betrieben.
Die
Bevölkerung
[* 6] des
Departements war 1876: 261,484
Seelen, wovon 34,492 auf
Callao kamen.
2) (Ciudad de los Reyes) Hauptstadt der Republik Peru und des gleichnamigen Departements derselben, liegt 9 km von dem dazu gehörigen Hafen Callao (s. d.) an der Küste des Stillen Ozeans entfernt, 156 m ü. M., in einem weiten und fruchtbaren Thal, [* 7] welches amphitheatralisch von Zweigen der Kordilleren umfaßt wird. Die Stadt wird von dem kleinen Fluß Rimac durchflossen, ist regelmäßig ¶
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gebaut, hat breite, gerade Straßen mit Trottoirs und größtenteils einstöckige Wohnhäuser, [* 9] 33 Plätze und 67 Kirchen und Kapellen. Unter den Plätzen ist die Plaza mayor, in der Mitte der Stadt, der größte und schönste; an ihm liegen die schöne Kathedrale (im Renaissancestil nach den Erdbeben [* 10] von 1746 neu aufgebaut), der Regierungspalast, das Rathaus, der erzbischöfliche Palast und Lauben (Portales) mit schönen Läden. Die Plaza de Bolivar ziert eine Statue des »Befreiers«.
Die ehemaligen Befestigungen sind seit 1870 in Spaziergänge (Alamedas) umgewandelt. Erwähnenswert sind namentlich die Alameda de los Desealzos, 10,000 qm groß, mit schönen Bildsäulen, die Alameda de la Exposicion, mit zoologischem Garten, [* 11] Ausstellungspalast und marmorner Statue von Kolumbus, und die Alameda del Callao mit dem Denkmal »Dos de Mayo«, zur Erinnerung an den am über die Spanier im Hafen von Callao erfochtenen Sieg. Eine Wasserleitung [* 12] versieht die Stadt täglich mit 7 Mill. Lit. Wasser.
Von kirchlichen Gebäuden sind außer der Kathedrale noch bemerkenswert das umfangreiche Kloster der Franziskaner und das der Dominikaner, mit dem höchsten Turm [* 13] der Stadt. Ferner verdienen an Regierungsgebäuden noch Erwähnung: der Palast des Senats (ehemals Palast der Inquisition), das Haus der Abgeordneten (im alten Universitätsgebäude), der Justizpalast, das Postamt, die Münze, das Zuchthaus und das Gefängnis. Die Bevölkerung betrug 1876: 101,488, von denen reine Weiße (Kreolen und Fremde) kaum ein Viertel ausmachen.
Der Gewerbfleiß ist bei der Trägheit und Genußsucht der Einwohner von geringer Bedeutung; doch gibt es Eisengießereien,
Möbelfabriken und Kupferschmieden, auch werden Silberwaren, Goldlitzen, Epauletten und vergoldete Lederwaren geliefert. Der
Handel befindet sich fast ganz in den Händen der Fremden. Eisenbahnen verbinden die Stadt sowohl mit Callao und Chorrillos am
Meer als mit Oroya (s. d.). Reich ist Lima
an Wohlthätigkeitsanstalten, unter denen das Hospital von San Andres (1557 gestiftet), 4 andre
Spitäler, ein Irrenhaus, eine Entbindungsanstalt, 2 Waisenhäuser, ein Findelhaus, 8 Armenhäuser und das
Pfandhaus Hervorhebung verdienen. An wissenschaftlichen Anstalten besitzt die Stadt eine Universität (1551 errichtet, jetzt
im ehemaligen Jesuitenkollegium), eine Nationalbibliothek (50,000 Bände, auch Museum), eine Hebammenschule, eine Militärschule,
eine Gewerbeschule, ein erzbischöfliches Seminar, ein Lehrerseminar und einen botanischen Garten. Es erscheinen täglich sechs
Zeitungen.
Vergnügungsorte sind der Zirkus für Stiergefechte und zwei Theater.
[* 14] Das Klima
[* 15] von Lima
gilt für gesund,
obschon zuzeiten bösartige Fieber verheerend herrschen. Wie viele Städte Perus, ist auch Lima
häufigen Erdbeben ausgesetzt.
Die stärksten derselben fanden 1630, 1687, 1746, 1806 und 1828 statt, unter welchen das vom am verderblichsten
wirkte. Der damals angerichtete Schade wurde auf 600 Mill. Pesos geschätzt, und die Erderschütterungen
dauerten
noch bis 29. Nov. fort. Von den damaligen 60,000 Einw. wurden 5000 unter den Trümmern
begraben. Lima
wurde 1535 von Francisco Pizarro gegründet. Vom bis war es von den Chilenen
besetzt.
[* 2]
^[Abb.: Situationsplan von Lima.]
3) Stadt im nordamerikan. Staat Ohio, am Ottawa River, 110 km südsüdwestlich von Toledo, [* 16] hat einige Fabriken und (1880) 7567 Einw.