Lavizzara
(Val) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). So heisst der oberste Abschnitt des Maggiathales, der von Peccia (850 m; 47 km nnw. Locarno) auf eine Länge von 15 km kreisbogenförmig nach NW. aufsteigt und am Fuss ¶
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des Cristallina in einer Höhe von 2400 m endigt. Die das Thal begleitenden Ketten schliessen beide an den Cristallina an; die
linksseitige (äussere) trägt den Poncione di Vespero (2714 m), Pizzo Massari (2762 m), Pizzo Campolungo (2680 und 2721 m)
und Campo Tencia (3075 und 3036 m), die rechtsseitige (innere) den Poncione dei Laghetti (2616 m), Pizzo
del Piatto di Rodi (2603 m) und Pizzo del Mascarpino (2445 m). Jene wird von drei Pässen überschritten, die alle mit ziemlich
gutem Fussweg versehen sind und ins Thal des Tessin
hinüberführen: Passo di Naret (2443 m), vom Lago di Naret im obern
Val Lavizzara
über die Alpe di Cristallina nach Ossasco oder Fontana im Bedrettothal;
Passo di Sassello (2346 m), von den Hütten von Corte (4 km oberhalb Fusio) nach Airolo oder Ambri-Piotta in der Leventina;
Passo Campolungo (2324 m), von Fusio nach Dazio Grande oder Faido in der Leventina.
Obwohl das Val Lavizzara
somit von verschiedenen Stationen der Gotthardbahn
aus leicht zugänglich ist, wird es doch trotz seiner eigenartigen Schönheit nur wenig besucht. Die von Peccia mit zahlreichen
Schlingen bis nach Fusio (7,5 km) hinaufführende Strasse ist reich an malerischen und grossartigen Landschaftsbildern. Während
im untern Thalabschnitt da und dort noch einige Waldungen stehen, ist oberhalb Fusio aller Wald dem unvernünftigen
Treiben des Menschen zum Opfer gefallen. Mischwald aus Buchen, Lärchen und Kastanienbäumen, wie man ihn ausserhalb des Kantons Tessin
nur
sehr selten zu sehen bekommt. Der Name Lavizzara
ist von laveggio = Topf oder Geschirr aus Ofenstein herzuleiten. Brüche
auf solchen feuerfesten Ofen- oder Giltstein sind früher im Thal an mehreren Stellen abgebaut worden. Vergl.
den Art. Maggia (Val).