Kordofan
(Kordifâl),
Landschaft im östlichen
Afrika,
[* 2] erstreckt sich westlich vom
Bahr el Abiad
(Weißen
Fluß), zwischen
12-16° nördl.
Br. und 29° 39'-32° 30' östl. L. v. Gr. und ist
gegen
N., W. und O. durch unbewohnte
Steppen, im S. durch die politisch zu Kordofan
gerechnete
Landschaft Takale
begrenzt, mit der es 108,000 qkm (1960 QM.) mißt. Kordofan
bildete lange Zeit einen
Teil des
Königreichs
Senaar, wurde dann von den
Fürsten von
Dar Fur
[* 3] erobert und 1820 durch die ägyptische
Armee im
Namen
Mehemed
Alis in
Besitz genommen.
Seitdem gehörte das Land
Ägypten,
[* 4] bis es demselben 1883 durch den
Mahdi entrissen wurde. Kordofan
ist eine
gewellte
Steppe, deren
Erhebung zwischen 410 und 580 m Meereshöhe schwankt, und aus welcher sich einzelne Hügelreihen mit
über 800 m hohen Gipfeln erheben. Eigentliche
Flüsse
[* 5] hat das Land gar nicht, nur periodisch mit
Wasser gefüllte
Wadis. Es
gibt nur zwei
Jahreszeiten,
[* 6] eine nasse und eine trockne. In der letztern liegt Kordofan
ganz dürr, in der
Regenzeit
dagegen
bedeckt es sich mit einer üppigen Grasvegetation.
Man baut meist Duchn
(Pennisetum), zieht viel Hornvieh, dagegen ist die
Pferdezucht
[* 7] wenig ausgebildet. Die gegenwärtige
Bevölkerung
[* 8] ist sehr gemischt, und es ist auch nicht wahrscheinlich, daß das Land früher jemals von Einem
Volk bewohnt
wurde. Die
Sprache
[* 9] ist, wie in
Dar Fur, neben dem
Arabischen das Kondschara. Gegenwärtig gibt es noch drei
Stämme, welche in
Kordofan
einheitliche Geltung haben und auch noch politisch anerkannt werden. Den ersten dieser
Stämme bilden die Radejat, den
zweiten die Musabat (Muserbat), die noch in
El Obeïd wohnen und ihr Oberhaupt
Sultan nennen; der dritte
Stamm sind die
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mehr
eigentlichen Kondschara. Ganz verschieden von diesen sind die Takale im SO., welche sich Brüder der Fundsch nennen, ferner die Dschalin und Danagele, welche sich arabischer Abstammung rühmen und vornehmlich den Handel betreiben. An den Ostgrenzen wohnen die Kababisch, im SO. die Baqara. Die Gesamtbevölkerung wird auf 280,000 Seelen geschätzt, davon drei Viertel Sklaven. Der Handel mit Kairo [* 11] nimmt seinen Weg direkt über Dongola. Die Gegenstände desselben werden außer den Luxusbedürfnissen namentlich aus Dar Fur bezogen.
Straußenfedern, Elfenbein, Tamarinde, Ochsenhäute, vorzügliches Gummi, Gold
[* 12] sind die Haupthandelsartikel. Eingeführt werden
Weizen, Zucker
[* 13] von Indien, Arrak und Seife (letztere nur von den Vornehmen gebraucht) aus Syrien, Tabak
[* 14] aus
Kairo, Salz
[* 15] aus Chartum. Die bedeutendsten Städte sind El Obeïd (ca. 30,000 Einw.) u. Bara. Kordofan
ist in neuerer und neuester Zeit
häufig von Reisenden durchforscht und beschrieben worden, so namentlich von Rüppell 1824-25, Russegger 1837, Holroyd und
Parkyns 1837 und 1849, Kotschy 1839, Pallme 1838-39, Brehm 1848, Lauture 1850, Kuny 1857-58, Munzinger 1861-62,
Marno 1875, Prout und Colston 1875-76, Pfund 1876-78, Massari 1880. S. Karte »Ägypten«.