Titel
Kleisthenes
(lat. Clisthenes), 1)
Tyrann von
Sikyon um 600
v. Chr., aus dem
Geschlecht der Orthagoriden, unterdrückte
die dorischen Einwohner, trat in enge
Verbindung mit der Priesterschaft des delphischen
Apollon,
[* 2] dessen Besitztum er im ersten
Heiligen
Krieg (600-590) gegen
Krisa und Kirrha mit Erfolg verteidigte, und zu dessen
Ehren er die
Pythischen Spiele
erneuerte, und lud als
Sieger zu
Olympia (582) alle
Hellenen nach
Sikyon ein, sich um seine Tochter Agariste zu bewerben. Bei
der glänzenden Festfeier verscherzte sich der bisher begünstigte Bewerber Hippokleides aus
Athen
[* 3] durch einen unanständigen
Tanz die
Hand
[* 4] der Agariste, die dem
Alkmäoniden Megakles zu teil wurde. Kleisthenes
starb 570.
2) Athener, Sohn des Megakles und der Agariste, Enkel des vorigen, Haupt der Alkmäoniden, gewann durch Wiederaufbau ihres verbrannten Tempels die delphische Priesterschaft dahin, daß sie ihm durch ein Orakel den Beistand der Spartaner zum Sturz der ¶
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Peisistratiden 510 v. Chr. verschaffte, stellte sich darauf an die Spitze der demokratischen Partei, hob bei der Wiederherstellung der Solonischen Verfassung die frühere Einteilung der Geschlechter auf, führte die Besetzung der Ämter durch das Los und den Ostrakismos oder das Scherbengericht ein und nahm zahlreiche Metöken in die Bürgerschaft auf. Samt seinem Anhang durch Isagoras, den Führer der Aristokraten, mit Hilfe der Spartaner vertrieben, kehrte er schon 508 nach Athen zurück. Wegen eines schimpflichen Vertrags mit dem persischen Satrapen von Sardes, Artaphernes, wurde er indes 505 durch den Ostrakismos verbannt.