Kirchenlied
oder geistliches Lied, das Lied, das zur Erbauung der Gemeinde in der
Kirche oder überhaupt bei
einer gottesdienstlichen Feier gesungen wird. Das älteste christliche Kirchenlied
ging aus der Nachbildung der alttestamentlichen
Psalmen hervor, die selbst vielfach in der christl.
Kirche gottesdienstlich gebraucht wurden. Daneben werden
Hymnen (s. d.)
erwähnt (Kol. 3, 16;
Eph. 5, 19). In der griech.
Kirche traten (außer dem
Häretiker
Arius) besonders
Gregor von Nazianz,
Chrysostomus,
Basilius d. Gr. und
Synesius, in der lateinischen
Ambrosius,
Hilarius von Poitiers,
Gregor d. Gr.,
Venantius Fortunatus, Prudentius u. a. als geistliche
Dichter auf.
Die mittelalterliche Frömmigkeit brachte eine große Anzahl geistlicher Lieder in lat. Sprache, [* 2] zum Teil von ergreifender Schönheit hervor. Unter den Dichtern sind namentlich Petrus Damiani, Bernhard von Clairvaux, Thomas von Celano (Dichter des «Dies irae»),
Jakobus de Benedictis, Jacoponus von Todi (Dichter des «Stabat mater») u. a. zu nennen. Aber alle diese lat. Lieder blieben dem Volke fremd. Den Anfang der deutschen geistlichen Volkslieder bezeichnen die Leisen (s. d.), die ihre Stelle aber mehr außerhalb der Kirchen hatten.
Erst die
Reformation ist die
Mutter des deutschen Kirchenlied
geworden. Die ersten evangelischen Kirchenlied dichtete
Luther
selbst, dem wir 37
Gesänge verdanken, und
Paul
Speratus.
Bald folgten andere nach, wie
Nik. Decius, Joh.
Graumann,
Erasmus
Alberus,
Joh. Matthesius, Markgraf
Albrecht von
Brandenburg-Kulmbach,
Nik. Selneccer, Mart.
Schalling,
Phil.
Nicolai,
Nik.
Hermann, Barthol. Ringwaldt, Ludw.
Helmbold, Kaspar Bienemann (Melissander) u. a. Die Kirchenlied
der Reformationszeit
sind von der frischesten religiösen
Begeisterung und ursprünglichen Kraft
[* 3] und Sicherheit des
Glaubens getragen.
Daher die unerreichte Kraft und Volkstümlichkeit ihrer
Sprache.
Schärfer tritt das Dogmatische als solches, die «reine
Lehre»,
[* 4] im Gegensatze zu anderweiten theol.
Anschauungen in den Liedern seit Ende des 16. und im 17. Jahrh. hervor.
In den
Nöten des Dreißigjährigen
Krieges nahm das Kirchenlied
einen neuen Aufschwung. Nächst Fleming ist besonders
Paul
Gerhardt zu
nennen, in dessen Liedern die geistliche
Dichtung jener Zeit ihren Höhepunkt erreicht.
Ihnen zur Seite stehen Johs.
Heermann, Simon Dach, [* 5] Heinr. Albert, Luise Henriette von Brandenburg [* 6] und Georg Neumark. Außerdem sind zu nennen Joh. Rist, Martin Rinckhart, Andr. Gryphius, Justus Gesenius, Dav. Denike, Mich. Schirmer, Joh. Frank, Christ. Keymann, Tobias Clausnitzer, Amalie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt, Anna Sophie, Landgräfin von Hessen. [* 7] Seit Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrh. nimmt eine spielende, süßliche, in subjektiver Empfindung schwelgende Richtung überhand, die oft in Empfindelei ausartet, mit der ganzen Wendung des geistigen Lebens jener Zeit zusammenhängt und ihren kirchlichen Ausdruck im Pietismus findet. Der frühern bessern Zeit gehören an Löscher, Spener, Schmolke, Neumeister, Joh. Kasp. Schade, Tersteegen. Joachim Lange, Joh. Anast. Freyling-
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Nr. | Ergebnis | Kirchenlied |
---|---|---|
1 | ****** | Kir|chen|lied, das: für das Singen im Gottesdienst bestimmtes geistliches Lied. |
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von"Kirchenlied"
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-
Kirchenlied, s. Lied
Musik: Instrumente, Instrumentenmacher. Tonstücke
Seite 184: Tonstücke.- Adagio.
- Antiphonie.
- Arie.
- Aubade.
- Barkarolen.
- Bicinium.
- Cantate, s. Kantate.
- Cantilena.
- Cappriccio
- Cavata.
- Chaconne, s. Ciacona.
- Choral.
- Ciacona
- Concerto grosso.
- Divertimento.
- Doppelfuge, s. Fuge.
- Duett.
- Duo.
- Eingelegt.
- Ensemble.
- Entrada, s. Introduktion.
- Etüden.
- Fa la.
- Fanfare.
- Figurirter Choral.
- Finale.
- Fugato.
- Fuge.
- Gassenhauer.
- Gavotte.
- Hirtenmusik, s. Pastorale.
- Intrade.
- Introduktion.
- Invention
- Kanon.
- Kantate.
- Kantilene.
Kirchenlied
, s. Lied.- Libretto.
- Lied.
- Marsch.
- Melodrama.
- Motette.
- Notturno.
- Oktett.
- Oper.
- Operette, s. Oper.
- Operntext, s. Oper.
- Oratorium.
- Ouvertüre.
- Passacaglio
- Passionsmusik.
- Pastorale.
- Pastorelle
- Phantasie.
- Pièce.
- Plain-chant, s. Choral.
- Polacca.
- Potpourri.
- Praeludium.
- Quartett.
- Quatricinium.
- Quatuor.
- Quintett.
- Recitativ.
- Requiem.
- Ricercare.
- Ritornell.
- Riverso.
- Rondo.
- Rosalie.
- Rundgesang.
- Russische Jagd- od. Hornmusik.
- Scherzo.
- Schusterfleck, s. Rosalie.
- Septett.
- Serenade.
- Sextett.
- Siciliano.
- Sinfonie, s. Symphonie.
- Singspiel.
- Solfeggio.
- Sonate.
- Sonatine.
- Ständchen, s. Serenade.
- Solo.
- Streichquartett.
- Suite.
- Symphonie.
- Tanzmusik.
- Terzett.
- Toccate
- Tonmalerei.
- Trio.
- Vielstimmig
- Vierstimmiger Satz.
- Villanellen.
- Vinette.
- Vocalise
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Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
60.374 | Kirchenlied | Kirchenbann, Kirchenbuße | Kirchenstrafen.) | |
60.374 | Kirchenlied | 1880; weitere Angaben bei Zorn | Kirchenrecht | (Stuttg. 1888, S. 496 fg.): |
54.266 | Choral | Bäumker | Das kath. deutsche Kirchenliedin seinen Singweisen | (2 Bde., Freiburg 1883-86) |
60.374 | Kirchenlied | Richter | Lehrbuch des Kirchenrechts | (8. Aufl., bearbeitet von Dove und Kahl, Lpz. 1877‒86, S. 848 fg.) |
18.647 | Musikalische Litteratur | Bäumkers | "Das katholische deutsche Kirchenlied" | (1883-86,2 Bde.) |
12.671 | Pape | "Das Kirchenlied" | (Büren 1884) | |
9.759 | Kirchengesang | Wackernagel ^[Derselbe] | Das deutsche Kirchenliedvon der ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts | (Leipz. 1864-77, 5 Bde.) |
16.310 | Wackernagel | "Das deutsche Kirchenliedbis zum 17. Jahrh." | (Leipz. 1863-77, 5 Bde.) | |
16.310 | Wackernagel | "Das deutsche Kirchenliedvon Luther bis N. Hermann" | (Stuttg. 1841, 2 Bde.) | |
8.326 | Heinrich von Laufenberg | An 100 derselben sind in Wackernagels Werk | "Das deutsche Kirchenlied" | (Leipz. 1864-77) |
18.111 | Bäumker | "Das katholische deutsche Kirchenliedin seinen Singweisen bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts" | (Freiburg 1883-86,2 Bde.) | |
6.585 | Franz | A. Saran | R. F. und das deutsche Volks- und Kirchenlied | (das. 1875) |
55.45 | Deutsche Partei | K. Burdach | E. Schröder, Ph. Wackernagel | ("Das deutsche Kirchenliedvon der ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jahrh.", 5 Bde., ebd. 1864-77) |
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