Kalchrain
(Kt. Thurgau, Bez. Steckborn, Gem. Hüttwilen). 585 m. Kantonale Arbeits- und Korrektionsanstalt, am S.-Hang des Seerückens zwischen Hüttwilen und Herdern; 7 km n. Frauenfeld und 5 km ssö. der Station Eschenz der Linie Konstanz-Schaffhausen. Telephon. 7 Gebäude, 66 reform. und kathol. Ew. Sehr schöne Aussicht auf das Thurthal, die Voralpen und die Schweizer und Tiroler Hochalpen. Futter-, Getreide-, Wald- und Weinbau; Viehzucht. Holzhandel. Die Anstalt ist im ehemaligen Kloster Mariazell untergebracht, das von Konrad von Klingenberg, Bischof von Freising (bei München), ums Jahr 1300 gestiftet worden sein soll.
Gehörte dem Orden der Prämonstratenser Nonnen und erhielt 1330 vom
Bischof die kirchlichen Einkünfte von
Herdern geschenkt.
Zur Zeit der Reformation verarmte das Kloster und wurde von den Schwestern verlassen. 1531 zerstörte eine Feuersbrunst einen
grossen Teil der Gebäulichkeiten. Günstigere Zeiten gestatteten 1561 die Wiedereröffnung und Instandsetzung
des
Klosters und 1571 die Einweihung einer neuen Klosterkirche. 1848 aufgehoben und zur Korrektionsanstalt umgewandelt, die
neben Thurgauern auch noch andere Schweizer aufnimmt. Die Zahl der Insassen beträgt jetzt durchschnittlich etwa 60. Sie
werden mit landwirtschaftlichen Arbeiten und mit verschiedenen Handwerken beschäftigt. Das Hauptgebäude
bildet ein grosses Viereck, an dessen
N.-Seite die restaurierte Kirche mit schönem kleinem
Turm steht. Es ist nicht sicher,
ob die im Jahr 872 urkundlich erwähnte Siedelung Chachaberg mit unserem Kalchrain
identisch ist.