Irradiation
[* 2] (lat., »Bestrahlung«),
eine optische Täuschung, welche darin besteht, daß helle Gegenstände auf dunklem Grund größer und dunkle Gegenstände auf hellem Grund kleiner erscheinen, als sie wirklich sind. Man beobachtet die I. besonders auffällig an der Mondsichel, welche einer Scheibe von größerm Halbmesser anzugehören scheint als der Rest des Mondes, da sie über letztern übergreift. Die I. zeigt sich bei allen Entfernungen von der Weite des deutlichen Sehens bis zu unendlicher Entfernung. Je stärker der Glanz des Objekts ist, desto auffallender ist die Vergrößerung durch die I., jedoch so, daß diese Vergrößerung schon bei einem der Tageshelle gleichkommenden Glanz ihre Grenze erreicht.
Nach Plateau erklärt sich die I. durch eine Ausbreitung des Lichteindrucks auf der Netzhaut unsers Auges, nach Helmholtz genügen zur Erklärung die Zerstreuungskreise, welche selbst bei vollkommener Akkommodation infolge der sphärischen und chromatischen Aberration des [* 3] Auges noch auftreten. S. auch Gesicht, [* 4] besonders S, 236.
Vgl.
Plateau,
Mémoire sur l'irradiation
(Brüssel
[* 5] 1839);
Derselbe in Poggendorffs »Annalen« (Ergänzungsband 1842);