Hydroidpolypen
,
s. Hydromedusen.
Hydroidpolypen
457 Wörter, 3'455 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Hydroidpolypen,
s. Hydromedusen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Hydroidpolypen,
Hydroiden, auch Quallenpolypen (Hydroiděa, Hydrozoa), eine Ordnung niederer Seetiere aus der Klasse der Polypomedusen (s. d.), welche meist zu Kolonien in der Form von Bäumchen vereinigt leben. Die Tierstöckchen sind von einem hornigen Überzuge, dem Perisark, umgeben und im Innern von einem kommunizierenden Hohlraume durchzogen, der als gemeinsamer Nahrungskanal in die Einzeltiere sich fortsetzt. Diese Polypen sind sehr klein und unterscheiden sich von den Korallenpolypen durch ihren einfachern Bau, indem ihnen die Magenscheidewände und das Schlundrohr mangeln. Eine weitere Eigentümlichkeit derselben ist ihre häufig ungleichartige Entwicklung, infolge deren verschieden gestaltete Individuen mit verschiedenen Leistungen an ¶
dem Stocke auftreten und sich namentlich in die Funktionen der Ernährung und Fortpflanzung teilen. Die Nährpolypen sind mit Fangarmen und Nesselorganen zum Ergreifen und Bewältigen der Beute ausgestattet, während die Geschlechtspolypen oder Gonoblastidien an ihrer Leibeswand die sog. Geschlechtsgemmen oder Gonophoren erzeugen, die entweder im einfachsten Falle unmittelbar die Geschlechtsstoffe produzieren und in das Wasser entleeren oder aber in ihrer höchsten Entfaltung sich zu Medusen (Hydroidquallen) ausbilden und vom Stocke sich loslösen, um als freischwimmende Geschlechtsgeneration weiter zu leben.
Aus den von ihnen erzeugten Eiern entwickeln sich Larven, die sich festsetzen und durch Knospung wieder ein Hydroidpol
ypenbäumchen
hervorbringen. Es findet somit ein Generationswechsel (s. d.)
statt. Aber wie es Hydroidpolypen
giebt, die sich ohne freie Medusen vermehren, so giebt es auch zu dieser Gruppe ihrem Baue nach gehörige
Medusen (Trachymedusen), die sich direkt ohne Polypengeneration entwickeln. Die Medusen der Hydroidpolypen
, welche nicht mit den Scheibenquallen
oder Akalephen
[* 3] verwechselt werden dürfen, unterscheiden sich von diesen, abgesehen von der meist geringern
Größe, durch die geringere Zahl von (4-8) Radiärkanälen, die nicht von Hautlappen bedeckten Sinnesorgane am Scheibenrande
und den Besitz eines muskulösen Randsaumes, des Segels oder Velum an demselben (Craspedota).
Die Systematik der Hydroidpolypen
ist durch den Generationswechsel und die vielen Modifikationen desselben
sehr verwickelt; man trennt im allgemeinen die Gattungen ohne becherförmige Hülle der Polypenköpfchen von denen, die eine
solche besitzen. Die Quallengeneration der erstern ist durch Augenflecken am Schirmrande, die der letztern durch Gehörbläschen
ausgezeichnet. Zu jenen zählen außer den marinen Arten von Stachelpolypen (Hydractinia) und Röhrenpolypen (Tubularia) auch
einer der wenigen Vertreter der Cölenteraten im süßen Wasser, der Süßwasserpolyp (s. d. und Tafel:
Cölenteraten II,
[* 2]
Fig. 7) oder Hydra und der im Brackwasser lebende Keulenpolyp (Cordylophora); letzterer ist durch seine
Einwanderung in das süße Wasser (Havelseen, Hamburger Wasserleitung,
[* 4] salzige See bei Mansfeld u. s. w.) interessant geworden.
Zu den Becherpolypen mit Randbläschenmedusen gehören die Sertularien
[* 2]
(Fig.
5) und Campanularien
[* 2]
(Fig. 2 eine Qualle und
[* 2]
Fig. 3 eine Polypenkolonie).
Die Nahrung aller Hydroidpolypen
besteht in winzigen Tieren und ihren Larven, mikroskopischen Organismen aller Art; ihr Vorkommen erstreckt
sich über alle Meere, wo sie auf Steinen, Algen,
[* 5] am Holzwerk der Häfen und Schiffe,
[* 6] vielfach auch an den
Schalen der Mollusken
[* 7] und anderer Tiere festsitzen.
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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18.426 | Heliotropismus, tierischer | Driesch | Heliotropismus bei Hydroidpolypen | ("Zoologische Jahrbücher", Bd. 5, 1890) |
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