Hüfigletscher
und Hüfifirn (Kt. Uri).
Gletscher und Firnfeld, hinten über dem
Maderanerthal. Der Hüfifirn beginnt am Fels-
und Eisgrat zwischen
Claridenstock (3270 m),
Claridenhorn, Claridenpass (2969 m), Hüfipass oder Planura
(2940 m) und
Piz
Catscharauls (3062 m), d. h. an der Grenze zwischen den Kantonen Uri,
Glarus
und Graubünden,
und hängt oben mit dem
Claridenfirn zusammen.
Aus dem weiten Eisrevier von Hüfi- und
Claridenfirn steigt der Hüfigletscher
zwischen
Scheerhorn und
Düssistock nach W. und
SW. in tiefeingeschnittener
Schlucht ab. Das Thal des Hüfigletschers
schneidet die grosse liegende Falte der
Windgällen gegen
NO. schief durch und schliesst damit unserem Auge auf einen Blick diese ganze grossartige Lagerungsstörung auf.
Unten am
Gletscher treten die Nummulitenkalke hervor, die als Mulde spitz umbiegen und parallel umhüllt sind von
den Schichten des Malm und Dogger. Ein Stück dieser Muldenumbiegung liegt noch s. vom
Gletscher am Hüfiälpli. Auf diese
Muldenbiegung folgen nach oben der Mittelschenkel und endlich die Gewölbeumbiegung der Falte. Das Ganze ist besonders schön
vom obern Hüfiälpli aus zu sehen. Die Zunge des Hüfigletschers
ist seit 1855 um etwa 1,5 km zurückgeschmolzen
und liegt heute in
¶
mehr
einer wilden und unzugänglichen Felsschlucht. Albert Heim hat 1872 die Schnelligkeit, mit der der Gletscher zu Thal fliesst, auf 69 mm für den Tag bestimmt. An den betreffenden Stellen liegt aber jetzt schon längst kein Eis mehr. Dem Gletscher entspringt der das Maderanerthal durchfliessende und bei Amstäg von rechts in die Reuss mündende Kärstelenbach. Im Maderanerthal finden sich als Zeugen eines einstigen mächtigen Gletscherstandes überall noch Moränen, Rundhöcker und Schliffe.
Den Uebergang von Amstäg durch das Maderanerthal über Hüfi- und Claridenfirn nach Linthal im Linththal vermitteln der Claridenpass
(2969 m; Hüfialphütte des S. A. C. bis Passhöhe 3½ Stunden, von da entweder über die Claridenhütte
und Alp Altenoren nach Linthal in 5 Stunden oder über die Obere Sandalp nach Linthal in 7 Stunden) und der Hüfipass oder die
Planura (2940 m). Näheres über Berg- und Gletschertouren im Gebiet des Hüfigletschers
und -firns s. in Uri;
Land und Leute.
Altorf 1902. - Ueber die geologischen Verhältnisse vergl. die beiden Werke von Albert Heim: Untersuchungen
über den Mechanismus der Gebirgsbildung (2 Bde und Atlas. Basel
1878) und Geologie der Hochalpen zwischen Reuss und Rhein (Beiträge
zur geolog. Karte der Schweiz. 25. Bern
1891).