Solange
Stilicho an der
Spitze derRegierung stand, wurde durch dessen Tüchtigkeit das Ansehen des
Reichs nicht ohne glücklichen
Erfolg aufrecht erhalten. So wurde durch ihn 396 ein
Einfall der Westgoten unter
Alarich in
Griechenland
[* 6] und 403 ein
Einfall derselben in
Italien zurückgeschlagen, und ein
Heer von
Vandalen,
Sueven,
Alanen und Burgundionen, welches
sich über
Italien ergoß, wurde 406 durch einen großen
Sieg bei
Fäsulä fast völlig vernichtet. Indessen konnte auch er
nicht verhindern, daß sich 407 in
Britannien ein dortiger
Feldherr,
Constantinus, unabhängig machte, der
sich bis 411 behauptete und seine Herrschaft über einen Teil von
Gallien und
Spanien ausbreitete, und daß in demselben Jahr,
in welchem die genannten
Völker bei
Fäsulä geschlagen wurden, ein andrer
Bestandteil derselben
Völker in
Gallien eindrang
und sich eines Teils desselben, später auch eines Teils von
Spanien bemächtigte.
Als aber
Stilicho 408 durch eine Palastintrige gestürzt und ermordet worden, wurde
Rom 408. von
Alarich belagert und genötigt,
für seine Rettung ein schweres Lösegeld zu zahlen, und 410 wurde es von ihm erobert und der
Plünderung preisgegeben.
Alarich starb gegen Ende dieses
Jahrs, und sein
Schwager und Nachfolger
Athaulf
schloß mit HonoriusFrieden, führte seine
Westgoten über die
Alpen
[* 7] und eroberte eine Anzahl
Städte des südlichen
Gallien, starb aber 415, worauf ihm
Wallia folgte,
der als der eigentliche
Gründer des westgotischen, das südliche
Gallien und einen Teil
Spaniens umfassenden
Reichs angesehen wird. Hierdurch wurde
Italien von den Westgoten befreit und gewann einige
Frist zu seiner Erholung, wogegen
jenseit der
Alpen und in
Afrika die Verwirrung durch die
Kämpfe der verschiedenen
Völker untereinander und durch immer neu
erstehende Empörungen bis zu Ende der ruhmlosen
Regierung des Honorius fortdauerte. Derselbe starb 27. Aug. 423 in
Ravenna, wohin er schon 403 der größern Sicherheit wegen seine
Residenz verlegt hatte.
Derselbe,Causa Honorii papae
(Neapel
[* 9] 1870; deutsch,
Münst.
1870).
2) Honorius (II.), eigentlich
Peter Cadalus,
Bischof von
Parma,
[* 10] ward 1061 unter dem Einfluß deutscher
Großen als Gegenpapst
Alexanders
II. zu Basel
[* 11] gewählt und zog 1062 in
Rom
[* 12] ein. Nachdem aber
Anno von
Köln
[* 13] die Reichsverwaltung (1062) übernommen, ward Honorius von den
deutschen
Fürsten auf der
Synode zu
Augsburg
[* 14] aufgegeben und förmlich abgesetzt. Er starb 1072,
ohne auf seine
Würde verzichtet zu haben. Als Gegenpapst wird er in der
Reihe der
Päpste nicht mitgezählt.
4) HonoriusIII., eigentlich Cencio Savelli, aus
Rom gebürtig, ein milder, versöhnlicher Mann, ward 1216 Nachfolger
Innocenz' III.,
krönte den
KaiserFriedrich II. und gestattete auch die
WahlHeinrichs, des
Sohns desselben, zum deutschen
König, obwohl
Friedrich dem
PapstInnocenz versprochen hatte, demselben
Sizilien zu überlassen. Dagegen bemühte er sich vergeblich,
das
Gelobte Land durch einen neuen großen Kreuzzug zu befreien. Seine Mahnschreiben an die
Könige und
Fürsten blieben erfolglos,
und sein
Verhältnis zu
Friedrich II. wurde sehr gespannt, als dieser den versprochenen Zug
nach
Palästina
[* 17] immer wieder verzögerte. Er war ein großer
Freund der Bettelmönchsorden, bestätigte 1216
den derDominikaner und 1223
den derFranziskaner. Er erteilte zuerst bei der
KanonisationAblaß; starb Er schrieb angeblich: »Conjurationes adversus
principem tenebrarum«
(Rom 1629).
als Martins IV. Nachfolger Papst vom bis und war gleich jenem in die sizilischen Händel verwickelt, indem
er daran festhielt, daß Sizilien unter der oberherrlichen Gewalt des Papstes stehe.
Vgl. »Les registres d'H. IV, recueil des
bulles« (hrsg. von Prou, Par. 1886).