Titel
Hirschfeld
,
1) Samuel Greifenson von (Pseudonym), Verfasser des Romans »Simplicissimus«, s. Grimmelshausen.
2)
Christian
Cajus Laurenz, der
Apostel der
Gartenkunst für
Deutschland,
[* 2] geb. zu Nüchel bei
Eutin,
besuchte 1755-60
Schulen in
Halle,
[* 3] bis 1763 die
Universität daselbst, war 1769 Kabinettssekretär des
Fürstbischofs in
Eutin
und
Lehrer von dessen beiden
Söhnen, mit denen er auf
Reisen ging, ward nach seiner Rückkehr
Sekretär
[* 4] des akademischen Kuratelkollegiums
in
Kiel,
[* 5] 1773 außerordentlicher
Professor der
Philosophie und leitete seit 1784 die Obstbaumschule zu
Düsternbrook
bei
Kiel. 1773 erschienen seine »Anmerkungen über Landhäuser und
Gartenkunst«, mit denen er die Verirrungen der
Gartenkunst
bloßlegte und gesunde
Regeln für den landschaftlichen Gartenstil (s.
Gartenbau) gab. 1775 erschien seine kleine
»Theorie der
Gartenkunst«, 1777-82 sein großes, berühmt gewordenes Werk
»Theorie der
Gartenkunst« in 5
Bänden (deutsch
und französisch), Lehrbücher der
Gartenkunst, welche von großer Bedeutung für die gesunde
Entwickelung des landschaftlichen
Gartenstils, im
Gegensatz zum regelmäßigem französischen
Stil, geworden und ein halbes
Jahrhundert geblieben sind. Das große
Werk enthält außer den
Regeln für geschmackvolle
Gartenanlagen
Beschreibungen berühmt gewordener oder
erwähnenswerter Parkanlagen des In- und
Auslandes, der englischen meist nach Whately. Hirschfeld
starb
3) Karl Friedrich von, preuß. General, geb. zu Strehlen [* 6] in Schlesien, [* 7] trat 1762 in den Militärdienst und wurde Begleiter des Prinzen Eugen von Württemberg. [* 8] Im holländischen Feldzug war er Adjutant des Herzogs von Braunschweig [* 9] und wohnte als solcher auch den Feldzügen am Rhein von 1793 und 1794 bei, worauf er Kommandeur des Infanterieregiments Herzog von Braunschweig in Halberstadt [* 10] wurde. 1797, bald nach Friedrich Wilhelms III. Thronbesteigung, erhielt er das Kommando des 1. Bataillons Leibgarde, und 1801 ward er Generalmajor. 1806 befehligte er die Garde und ward bei Auerstädt [* 11] gefangen. 1813 übernahm er das ¶
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Kommando über eine Landwehrdivision die bei Magdeburg
[* 13] stand, und lieferte dem General Girard das siegreiche Treffen
bei Hagelsberg. Dann leitete er, zum Generalleutnant befördert, die Einschließung von Magdeburg und wurde nach der Übergabe
Kommandant dieser Festung.
[* 14] Er nahm 1815 seinen Abschied als General der Infanterie und starb in
Brandenburg.
[* 15] - Von seinen vier Söhnen fiel der älteste, Eugen v. Hirschfeld
, geb. 1784, nachdem er 1807 aus preußischen
Diensten in die des Herzogs von Braunschweig getreten war, 1811 in Spanien;
[* 16] der zweite, Moritz v. Hirschfeld
, geb. 1791, ging 1810, um
gegen Napoleon zu fechten, nach Spanien und trat in ein spanisches Dragonerregiment, in welchem er sich
durch Tapferkeit und Geschick auszeichnete. 1815 trat er als Major in preußische Dienste
[* 17] zurück und befehligte 1849 als Generalleutnant
die Truppen, welche den Aufstand in der Pfalz und dann in Baden
[* 18] unterdrückten; er starb als Kommandeur
des 8. Armeekorps in Koblenz
[* 19] (vgl. v. Holleben, Erinnerungen an Eugen und Moritz v. Hirschfeld
, Berl. 1863). Ein dritter, Adolf v. Hirschfeld
, befehligte 1848 in
Posen,
[* 20] wo er den Aufstand unterdrückte, 1849 in Schleswig-Holstein
[* 21] und starb als General der Kavallerie a. D. in Gotha.
[* 22]
4) Gustav, Archäolog, geb. zu Pyritz [* 23] in Pommern, [* 24] studierte zu Tübingen, [* 25] Leipzig [* 26] und Berlin [* 27] und verweilte seit 1870 als Stipendiat des preußischen Archäologischen Instituts in Griechenland, [* 28] Italien [* 29] und Kleinasien. Von 1875 bis 1877 stand er den Ausgrabungen in Olympia vor, worauf er 1878 zum außerordentlichen, 1880 zum ordentlichen Professor in Königsberg [* 30] ernannt wurde. Er veröffentlichte: »Tituli statuarum sculptorumque graecorum« (Berl. 1871);
»Athena und Marsyas« [* 31] (das. 1872);
»Paphlagonische Felsengräber« (das. 1885).
Auch an den beiden ersten Bänden der »Ausgrabungen in Olympia« (Berl. 1877-78) war er beteiligt. Seit 1884 berichtet er im »Geographischen Jahrbuch« über die geographische Erforschung der alten Kulturländer.