die
Kunst, mittels
Photographie erzeugte
Bilder direkt auf mechanischem Weg durch Druckerschwärze und
Presse
[* 3] zu vervielfältigen, zerfällt der Hauptsache nach in drei verschiedene
Methoden, je nachdem die Druckplatte durch
Ätzen,
durch
Reaktion oder durch Abformen hergestellt wird. Im erstern
Fall ersetzt die empfindliche
Schicht den
Ätzgrund, die Belichtung
den
Graveur, und die
Säure operiert wie bei einem
Stich; im zweiten ist der
Druck kein rein mechanischer
Vorgang, sondern die
Folge einer physisch-chemischen
Reaktion zwischen zwei
Stoffen, wie bei der
Lithographie; die dritte Verfahrungsart
ist eine spezifisch heliographische und besteht im Abformen des
Reliefs, welches die
Chromgelatine durch Auflösen oder Aufquellen
ihrer unbelichteten Teile entstehen läßt.
ausgewaschenen Chromgelatinebild, welches auf einer polierten Zinkplatte mittels atmosphärischer Pressung vollkommen festgestellt
wird, in einer Buchdruckpresse mit gewöhnlicher Buchdruckfarbe gedruckt und zwar je nach der Feinheit des Bildes mit einer
oder zwei Walzen. Man erhält auf diesem Weg recht effektvolle Bilder, doch kommen sie weder den Albertotypien noch den Woodburydrucken
gleich. Die dritte Art des Verfahrens, Heliogravüre oder Photogravüre (Kupferlichtdruck) genannt, von Rousselon erfunden,
ist von Scamoni in Petersburg,
[* 6] neuerdings aber besonders in Pariser, Wiener und Berliner
[* 7] Ateliers so vervollkommt worden, daß
die Heliogravüre gegenwärtig hinsichtlich der Treue in der Wiedergabe des Objekts das vollkommenste mechanische Reproduktionsmittel
ist.
(grch.), zunächst die Wissenschaft, die sich mit der
Lehre
[* 15] von der Sonne
[* 16] als Weltkörper befaßt, also soviel wie Sonnenbeschreibung, Sonnenkunde; ferner ist Heliographie oder Heliotypie
der Inbegriff aller derjenigen Künste und Methoden, durch welche man mittels der PhotographieBilder erzeugt, die sich auf
mechan. Wege durch Flach-, Hoch- oder Tiefdruck vervielfältigen lassen. Zu den zahlreichen photomechan. Reproduktionsmethoden
der Heliographie gehören die Photolithographie, die Photozinkographie, der Lichtdruck und der Aubeldruck. Seitdem eine strengere Scheidung
der verschiedenen Methoden eingetreten ist, bezeichnet man mit Heliographie vorzugsweise die Herstellung von Druckplatten
für die Kupferdruckerpresse auf photochem. Wege und mit Hilfe der Galvanoplastik.
[* 17] Daher wird auch die Heliographie teilweise Photogalvanographie
genannt.
Die Heliographie wurde fast gleichzeitig (Mitte der fünfziger Jahre) in Frankreich durch Poitevin, in London
[* 18] durch
Paul Pretsch eingeführt. Der letztere wurde dann in die k. k. Hof- und Staatsdruckerei nach Wien berufen, und Professor Husnik
hat nach Pretsch ebenfalls in genannter Anstalt die Heliographie verbessert und zu großer Vollkommenheit gebracht, ebenso
haben Scamoni in Petersburg und Rodriguez in Lissabon sich um die Heliographie hoch verdient gemacht und Platten in Heliographie von
wunderbarer Schönheit und Feinheit erzeugt.
Das Verfahren, heliographische Platten für den Tiefdruck zu erzeugen, beruht vornehmlich darauf, daß eine mit chromsauren
Salzen versetzte Gelatineschicht an den unter einem photogr. Negativ belichteten Stellen unlöslich wird
und so, nachdem die unbelichtet gebliebenen Teile der Gelatine durch warmes Wasser aufgelöst und weggewaschen worden sind,
ein Relief bildet, das, wenn es auf einer versilberten Kupferplatte erzeugt wurde, durch Graphit leitend gemacht und auf
galvanischem Wege abgeformt werden kann.
Diese galvanische Platte zeigt nun das Bild vertieft und ist bei genügender Stärke
[* 19] für den Druck auf
der Kupferdruckerpresse geeignet. Da eine Kupferdruckplatte in den Vertiefungen eine feine Körnung oder Rauheit besitzen
muß, wenn sie beim Einschwärzen die Farbe zurückhalten soll, so wird die zur Erzeugung eines Reliefs zu benutzende Gelatine,
außer mit Chromsalz, auch noch mit einem feinen pulverigen Zusatz, feinstem Glas- oder Bimssteinpulver
versehen. Dies giebt dem Relief eine feine Körnung, die sich auch auf die galvanisch abgenommene Tiefdruckplatte überträgt.
Diese Art der Heliographie ist aber bei aller Schönheit der damit zu erzielenden Resultate nicht leicht ausführbar;
das mehr oder minder hohe Relief, die Verschiedenheit der Körnung,
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