Grenadiere
(franz. Grenadiers, von grenade,
Granate), ursprünglich
Soldaten, welche bei Ortsverteidigungen
Handgranaten
gegen den Feind schleuderten (daher Granatiere genannt). Als der schwedische
General
Lars Kagge 1634 in
Regensburg
[* 2] belagert
wurde, forderte er zu diesem
Dienst
Freiwillige auf, denen er eine bedeutende Soldzulage gewährte, und
wurde so der Schöpfer der Grenadiere
Ludwig XIV. gab dann 1667 jeder
Kompanie des Königs-Infanterieregiments vier Grenadiere
, die 1670 zu
einer
Kompanie vereinigt wurden. 1672 erhielt jedes Infanterieregiment eine
Kompanie Grenadiere
Ludwig XIV. errichtete 1676 auch zwei
Kompanien Grenadiere
zu
Pferde
[* 3] als Gardetruppen unter der Benennung Grenadiere
des
Königs. Neben dem Reiterdienst wurden
diese Grenadiere
noch besonders wie
Pioniere verwendet. 1749 wurden aus den Grenadieren
aufgelöster
Regimenter die unter dem
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Namen Grenadiere
von Frankreich bekannten Truppen errichtet, welche 48 Kompanien und 4 Brigaden bildeten. Ihre Bewaffnung bestand in Bajonettflinte
und Säbel nebst Granatbeutel. Auch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg
[* 5] hatte sechs Grenadierbataillone als Gardetruppen.
In den andern deutschen Armeen wurden die in eignen Kompanien den Bataillonen zugeteilt, als Elite betrachtet
und im Krieg zu besondern Aufträgen verwendet. Friedrich d. Gr. verwendete die in Bataillonen.
Napoleon I. errichtete besondere Grenadierbataillone, -Regimenter und -Brigaden, zuletzt (wie auch Rußland) ein ganzes Grenadierkorps.
Aber gegen Ende vorigen Jahrhunderts konnten die Granatwerfer gegen die in ihren Bewegungen schneller gewordene Kavallerie nicht
mehr standhalten und kamen deshalb außer Brauch. Die Garde Napoleons III. hatte bis zu ihrer Auflösung 1870 Grenadierregimenter
(s. Elite). In Deutschland
[* 6] bedingt jetzt der Name Grenadiere
, der bei den Garde- und den ersten zwölf Linienregimentern für die ersten
beiden Bataillone beibehalten ist, keinen Unterschied in dem Ersatz und dem Werte der Truppe.
Rußlands Grenadiere
zu Pferde sind ein Kürassierregiment der Garde. Die Grenadiere
zeichneten sich besonders durch hohe Mützen (Grenadiermützen)
von Tuch und mit Blech beschlagen (bei den Preußen
[* 7] und Russen) oder von Bärenfell (bei den Österreichern, Sachsen
[* 8] und zum Teil
bei den Franzosen) aus, welche seiner Zeit eingeführt wurden, weil der breitrandige Hut
[* 9] der Infanterie
die Grenadiere
am Granatwerfen hinderte. Jetzt tragen die deutschen Grenadierregimenter bei Paraden Haarbüsche auf den Helmen; die
alten Grenadiermützen haben sich nur noch bei dem preußischen 1. Garderegiment zu Fuß und der Schloßgardekompanie ausschließlich
als Paradestück erhalten.