Gouvy
(spr. guwih), Théodore Louis, Komponist, geb. zu Goffontaine bei Saarbrücken [* 2] von französischen Eltern, erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung auf dem Gymnasium zu Metz [* 3] und begab sich sodann zum Studium der Rechte nach Paris, [* 4] wurde jedoch hier schon nach kurzem Aufenthalt durch seine von frühster Jugend gehegte Neigung zur Musik veranlaßt, sich ihr ausschließlich zu widmen. Nachdem er unter Elwarts Leitung drei Jahre hindurch ernste Kompositionsstudien gemacht, verweilte er zur Vollendung seiner künstlerischen Ausbildung ein Jahr in Berlin [* 5] und ebenso lange in Italien. [* 6]
Infolge dieser Reisen nahm sein Talent eine bestimmte Richtung, welche er bis zur Gegenwart mit Ausdauer verfolgt hat: nicht die italienische Oper, sondern die Instrumental- und Chorwerke der klassischen Meister Deutschlands [* 7] wurden von nun an die Richtschnur seiner schöpferischen Thätigkeit, und demgemäß haben seine Arbeiten, wenn auch in Frankreich hochgeachtet, doch vorwiegend beim deutschen Publikum sympathische Aufnahme gefunden. Unter seinen Kompositionen, deren erste, zwei Klavierstücke, bereits 1845 in Berlin erschienen, zeichnen sich namentlich sechs Symphonien, Kammermusikwerke für verschiedene Instrumente, Serenaden für Klavier, Lieder aus dem »Livre des amours« von Ronsard sowie ein »Stabat mater«, ein Requiem, endlich die Kantaten: »Ödipus« und »Iphigenia in Tauris« durch Gedankenreichtum und Gediegenheit der Arbeit aus.