Titel
Gosse
(spr. goss'), 1) Nicolas
Louis
François, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 3] wurde ein
Schüler von
François
André
Vincent und der
École des beaux-arts, wo er sich zu einem virtuosen
Maler der akademischen
Richtung
ausbildete und in dieser
Weise mehrere öffentliche Gebäude mit dekorativen und monumentalen
Malereien ausschmückte. Zu seinen
bedeutendsten Werken gehören: die
Anbetung der
Könige, die
Geburt
Christi, die
Söhne
Eduards IV. von
England, die
Gerechtigkeit
Karls V., der heil.
Vinzenz von
Paula, der, von Tunesen gefangen, seinen
Herrn, einen
Renegaten, bekehrt
(Museum
des
Luxembourg), der
Tod des heil.
Vincentius
Ferrerius
(Kathedrale zu
Vannes), die
Wandmalereien in der
Kirche St.-Nicolas du Chardonnet,
der
Bischof von
Lisieux beschützt in der
Bartholomäusnacht das
Leben der
Hugenotten, und die drei im historischen
Museum zu
Versailles
[* 4] befindlichen
Bilder:
Napoleon I. empfängt 1807 die
Königin
Luise von
Preußen
[* 5] in
Tilsit,
[* 6]
Napoleons und
Alexanders Zusammenkunft
in
Erfurt
[* 7] und
Ludwig
Philipp schlägt die seinem Sohn, dem
Herzog von
Nemours, angebotene
Krone von
Belgien
[* 8] aus. Gosse
starb in
Soncourt
(Obermarne).
2) Philip Henry, Naturforscher, geb. zu Worcester, ging 1827 in kaufmännischen Geschäften nach Neufundland, sammelte hier Insekten, [* 9] um sie in den verschiedenen Entwickelungsstufen zu zeichnen, und durchforschte auch Unterkanada und 1838 Alabama, namentlich in Bezug auf Entomologie. 1839 kehrte er nach England zurück und schrieb: »The Canadian naturalist« (Lond. 1840). 1844 unternahm er eine Reise nach Jamaica und schrieb nach seiner Rückkehr: »The birds of Jamaica«, mit Atlas [* 10] (1847),
und »A naturalist's sojourn in Jamaica« (1851). In den folgenden Jahren bis 1850 veröffentlichte er auf Veranlassung der Society for promoting Christian knowledge eine Reihe von populären naturwissenschaftlichen Schriften und widmete sich während dieser Zeit mikroskopischen Studien, als deren wertvollstes Resultat die große Monographie über die britischen Rotiferen erschien. Rücksichten auf seine Gesundheit führten ihn an die Küste, wo er diesen Studien eifrigst oblag.
Sein treffliches Werk »A naturalist's rambles on the Devonshire coast« (1853) lenkte die Aufmerksamkeit größerer Kreise [* 11] auf die Seetiere, und durch die Schriften: »The Aquarium« (1854, 2. Aufl. 1874),
»A manual of marine zoology« (1855-56, 2 Bde.),
»Tenby, a seaside holiday« (1856) rief er die Liebhaberei für Aquarien hervor. Von seinen weitern mehrfach aufgelegten Werken sind noch zu erwähnen: »Life in its lower, intermediate and higher forms« (1857);
»Omphalos, an attempt to untie the geological knot« (1857);
»Actinologia britannica« (1860);
»Evenings at the microscope« (1862);
»Letters from Alabama« (1859);
»The romance of natural history« (13. Aufl. 1886);
»A year at the shore« (1869);
»Land and sea« (1868);
»Sacred streams, history of the rivers of the Bible« (neue Ausg. 1883).
3)
Edmund
William, engl. Schriftsteller, Sohn
des vorigen, geb. zu
London,
[* 12] ward nach vollendeten
Studien Hilfsbibliothekar am
Britischen
Museum und erhielt acht Jahre später die
Stelle eines Übersetzers
am
Handelsministerium. Gosse
schreibt viel für die »Saturday
Review«, »Academy«, »Cornhill
Magazine« und hat sich als Dichter und
Kritiker einen guten
Namen gemacht. Zum
Zweck litterarischer
Studien
hielt er sich längere Zeit in
Skandinavien und
Holland auf.
Seinen ersten Werken: »Madrigals, songs and sonnets« (1870) und
»On viol and flute« (1873),
folgten die Dramen: »King Erick« (1876) und »The unknown lover« (1878);
ferner »Studies in the literature of northern Europe« (1879, 2. Aufl. 1882);
»New poems« (1879);
»English odes« (1881);
»Seventeenth century studies: History of English poetry« (1883) u. a.