Gomperz
,
Theodor, namhafter Philolog, geb. zu
Brünn,
[* 2] studierte seit 1849 unter
Bonitz in
Wien,
[* 3] habilitierte
sich 1867 daselbst und erhielt 1869 die außerordentliche, 1873 die ordentliche Professur der klassischen
Philologie. Seit 1868 korrespondierendes Mitglied der
Wiener
Akademie der
Wissenschaften, wurde er 1882 zum wirklichen Mitglied
derselben ernannt.
Seiner Beschäftigung mit den englischen
Denkern der empirischen
Schule entsprang nicht nur die Übersetzung
der gesamten Werke J. S.
^[John
Stuart]
Mills (Leipz. 1869-80, 12 Bde.;
teils von ihm selbst, teils unter seiner Leitung und
Aufsicht), sondern auch seine litterarischen Leistungen über verwandte
Richtungen des antiken
Lebens. So hat sich Gomperz
, durch wiederholte Studienreisen nach
Neapel,
[* 4]
München,
[* 5]
Venedig,
[* 6]
Paris,
[* 7]
London,
[* 8]
Oxford
[* 9] gefördert, besonders um die Entzifferung und
Erklärung der herculaneischen
Rollen
[* 10] verdient gemacht. Hierher
gehören: »Philodemi Epicurei de ira liber« (Leipz. 1864);
»Herkulanische Studien« (das. 1865-66, 2 Hefte);
»Über ein bisher unbekanntes griechisches Schriftsystem aus der Mitte des vorchristlichen Jahrhunderts« (Wien 1884);
»Zu Philodems Büchern von der Musik« (das. 1885) und viele Aufsätze und Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken.
Wir nennen außerdem: »Demosthenes der Staatsmann« (Wien 1864);
»Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller« (das. 1875-76, Bd. 1-3);
»Die Bruchstücke der griechischen Tragiker und Cobets neueste kritische Manier« (das. 1878);