Glasfärbungen.
Um Glaswaren bunt zu färben, giebt es zwei Wege: entweder man färbt die Masse des Glases selbst oder man bemalt den farblosen, fertigen Glasgegenstand mit leicht schmelzbaren Glasflüssen, die dann nach dem in der Keramik [* 2] gebräuchlichen Verfahren in der Muffel eingebrannt werden. Beide Verfahren können auch vereinigt werden. Über die Verarbeitung gefärbten Glases s. Glas [* 3] (S. 43a.). Zur Färbung der Glasmasse können nur Körper verwendet werden, die bei hohen Temperaturgraden beständig sind.
Gewöhnlich mischt man Metalloxyde dem Glassatze bei, die dann als Silikate im Glase gelöst werden und diesem die Farbe erteilen. Nicht alle Glassorten sind zur Färbung in gleicher Weise geeignet, und man kann als Regel annehmen, daß leichter schmelzbares Glas sich auch schöner und mannigfaltiger färben läßt als schwerer schmelzbares. Das ist auch der Grund, warum die Venetianer und Engländer eine viel reichere Farbenskala zur Hand [* 4] haben als die böhm. und deutschen Glasfabrikanten, welche schwer schmelzbares Glas verarbeiten. Man färbt Glas blau mit Kupferoxyd und Kobaltoxyd, braun mit Eisenoxyd und Braunstein, grün mit Chromoxyd und Kupferoxyd, auch mit Eisenoxyd (Bouteillengrün), gelb mit Silber (s. Lasieren des Glases), Uranoxyd (färbt Bleigläser gelb, Kalkgläser grün fluorescierend), Schwefel (unscheinbare Farbe) und Kadmiumsulfid (das lebhafteste Gelb in Glas). Rot wird das Glas mit Gold, [* 5] Kupferoxydul (s. ¶
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Rubinglas), in allerneuester Zeit auch mit Selen gefärbt. Violettes Glas entsteht durch Manganoxyd und durch Nickeloxydul. Schwarzes Glas wird erhalten durch Zusatz von Chromoxyd neben Eisenoxyd; Hyalitglas (s. d.) durch Zusatz von Kobaltoxyd, Braunstein, Kupferoxyd und Eisenoxyd. Einige dieser Farben lassen sich in schwer schmelzbaren Kalkgläsern nicht oder nicht mit Vorteil erzeugen. Die Fabrikanten helfen sich in solchen Fällen in der Art, daß sie leicht schmelzbare (meist blei- und boraxhaltige) Gläser mit den färbenden Metallverbindungen abschmelzen (s. Rubinglas). Das so gefärbte, leicht schmelzbare Glas wird dann zu Zapfen [* 7] oder Stangen verarbeitet und in dieser Form bis zur Verwendung als Überfangglas aufbewahrt. (S. Glaszapfen.)