Giurgewo
(Dschurdschewo, rumän. Giurgiu), Hauptstadt des
Kreises
Wlaska in
Rumänien,
[* 2] an der
Donau, der bulgarischen Stadt
Rustschuk gegenüber, Endstation der von
Bukarest
[* 3] kommenden
Eisenbahn, hat mehrere
Kirchen, einen
Gerichtshof, ein
Gymnasium und
20,866 Einw. und ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Nächst
Galatz und
Braila ist Giurgewo
der wichtigste Handelsplatz
Rumäniens an der
Donau, doch ist der Handelsumsatz seit 1883 auf die Hälfte der frühern
Werte gesunken. 1885 belief sich
der
Wert der Einfuhr (Eisenwaren,
Gewebe,
[* 4]
Kohlen,
Spiritus)
[* 5] auf 12 ⅔ Mill., der der Ausfuhr
(Getreide,
[* 6]
Salz,
[* 7]
Petroleum)
auf 3¾ Mill.
Frank. Den Hauptanteil am
Handel haben
Frankreich (30 Proz.),
England und
Österreich-Ungarn
[* 8] (je 20 Proz.),
Deutschland
[* 9] (15 Proz.). Der Schiffsverkehr umfaßte 1885: 243
Dampfer (mit 487 Schleppschiffen) und 851 Segelschiffe. Eine Donaubrücke
nach
Rustschuk, dem Endpunkt der
Eisenbahn
Rustschuk-Warna, wird geplant. - Giurgewo
wurde im 14. Jahrh. von
den Genuesen unter dem
Namen
San Zorzo
(Giorgio) gegründet, 1426 vom
Kaiser
Siegmund genommen, der eine
Festung
[* 10] daselbst erbaute,
dann von den
Walachen zurückerobert und fiel im 16. Jahrh. in die
Gewalt der
Türken, die den
Ort von neuem befestigten. Im 18. Jahrh.
war derselbe der Haupthandelsplatz der
Walachei. Als strategischer
Punkt spielte in allen
Kriegen zwischen
den
Russen und
Türken eine wichtige
Rolle, namentlich 1771, 1790, 1811, 1822 und 1828; doch erst durch den
Frieden von
Adrianopel
(1829) kam die Stadt, nach Zerstörung der türkischen
Festung, an die
Walachei zurück. 1853 und 1877 besetzten die
Russen
die Stadt.