Genezăreth
hieß zur Zeit Jesu das Galiläische Meer oder der See von Tiberias, arab. Bahr Tabarije, im Alten Testament der See Kinnereth. Er ist das zweite, vom Wasser des Jordan angefüllte Becken, von N. nach S. fast 21 km lang, von W. nach O. bis zu 11 km breit. Sein Spiegel [* 2] liegt 208 m unter dem Mittelmeer, seine Tiefe beträgt bis zu 48 m, sein Wasser ist süß, klar und sehr fischreich. Stürme und plötzlicher hoher Seegang entstehen häufig. Die Uferlinien sind anmutig. Im O. umsäumt den See ein schmaler Streifen ebenen Landes, das sich im N. zu der schönen Ebene el-Ebteha (el-Batiha, 7 km von W. nach O., 2–5 km von S. nach N.) erweitert, die von Beduinen bebaut und dreimal im Jahr abgeerntet wird.
Hinter dieser Ebene im O. steigen die Dscholanberge steil auf. Im W. treten die
Berge größtenteils unmittelbar bis an das
Ufer heran. Nur an einer
Stelle machen
sie für eine kleine Ebene Platz, die ebenfalls Genezareth
hieß, heute el-Ruwer, das kleine
Ghor,
d. i.
Senkung, genannt wird. Sie ist 1,5 km breit und 5 km lang und war zur Zeit Jesu infolge ihrer
warmen
Lage und ihres sorgfältigen Anbaues ein vielgepriesenes Paradies
(Matth. 14,34;.
Mark. 6,53;. Josephus,
Bellum judaicum, III,10,8).
Heute hingegen ist sie verwahrlost, wie überhaupt die zur Zeit Jesu so verkehrsreichen Ufer, an denen mehrere Apostel als Fischer lebten, jetzt verödet sind. Am Ostufer giebt es nur zwei bewohnte Dörfer, am Westufer ist neben der Stadt Tabarije (Tiberias) nur das Dorf el-Medschdel zu nennen. Erst seit den letzten Jahren regt sich neues Leben. In Tabarije wird gebaut, der See wird wieder mit Booten befahren und am Chan Minje hat sich eine kleine Kolonie des kath. Palästinavereins Deutschlands [* 3] niedergelassen.