Titel
Gebweiler.
[* 1]
1)
Kreis
[* 2] im
Bezirk Oberelsaß, hat 583,03 qkm, (1890) 62 046 (29 765 männl., 32 281 weibl.) E. (114
Militärpersonen), darunter 2161
Evangelische und 1322 Israeliten, in 47 Gemeinden und zerfällt in die 4 Kantone Ensisheim,
Gebweiler
, Rufach,
Sulz. - 2) Hauptstadt des Kreises Gebweiler
und des Kantons Gebweiler (101,88
qkm, 11 Gemeinden, 23 344 E.), 26 km im
SW. von Colmar,
[* 3] am Ausgange des reizenden, von der Lauch durchflossenen
Blumenthals
der
Vogesen, in 280 m Höhe, an der
Nebenlinie Vollweiler-Lautenbach der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, Sitz der Kreisdirektion, eines Amtsgerichts (Landgericht Colmar), Steueramtes und einer
Oberförsterei, hat (1890) 12 367 E., wovon 1142
Evangelische und 319 Israeliten, kath.
Dekanat, reform. Pfarrei, Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 4] Fernsprechverbindung mit
Mülhausen;
[* 5] röm. Befestigungsreste auf dem Kastelberg, Obere
Pfarrkirche St. Leodegar
(1182), Unterkirche im Zopfstil, Dominikanerkirche (1312), jetzt Markthalle, der
Chor- jetzt Konzertsaal, Gemeindehaus (16.
Jahrh.); Gymnasium (Direktor Dr. Volmer, 11
Lehrer, 8
Klassen, 166
Schüler), höhere Mädchenschule,
Taubstummenanstalt,
Bürgerspital, evang.
Krankenhaus,
[* 6] Waisenhaus. Gebweiler
ist einer der Hauptorte der elsäss.
Industrie. Es bestehen Maschinenbau-,
Seidenband-, Flanell-, Tuchfabriken,
Baumwollspinnereien und
-Webereien, Färberei, mechan. Holz- und Eisendreherei, Seifensiederei,
Ziegeleien, Sandsteinbrüche; bedeutender
Weinbau (241 ha
Weinberge; vorzügliche Weißweine sind «Olber», «Kitterle»).
Unweit westlich der höchste Wasgaugipfel, der
Große
Belchen (1423 m). - Gebweiler
(Villa Gebunwilare 774) gehörte der gefürsteten
Abtei Murbach (s. d.), die den Sitz des
Kapitels 1759 nach Gebweiler
verlegte, die (neue) Unterkirche und die ausgedehnten
Gebäude
des Ritterkollegiums von Murbach errichten ließ; diese wurden in der
Französischen Revolution zerstört.
-
Vgl. Mostmann,
Chronique des Dominicains de Guebviller (Gebweiler
1844);
Deckh,
Beschreibung der Stadt Gebweiler
, geschrieben in
den J. 1780-86 (ebd. 1884-86);
Mohmann, Murbach et Guebviller (ebd. 1866).
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