Garamond
(spr. -móng), Claude, franz.
Stempelschneider
und -Gießer, geb. gegen Ende des 15. Jahrh. zu
Paris,
[* 3] gest. 1561. Er hat bei dem Buchhändler,
Maler und Stecher Geoffroy
Tory, der seit 1530 «imprimeur du roi» war, gelernt und ihn vielleicht
bei seinem
Buche
«Champ fleury» (1529), das u.a. eine Sammlung gut proportionierter
Alphabete enthält,
unterstützt. Unter
Aufsicht des Rob.
Estienne und wahrscheinlich auf dessen Empfehlung schnitt Garamond
(1541 bis gegen 1549) im
Auftrage des Königs
Franz I. neue griech.
Typen in drei
Größen
(Graden), zu welchen der Kalligraph Ange Bergèce aus
Kreta die
Zeichnungen geliefert hatte und die unter dem
Namen «Grecs du roi» berühmt geworden sind.
Die Ausgabe des Eusebius (1545 bei Rob. Stephanus) war das erste mit einer dieser Typen gedruckte Werk. Matrizen dieser Typen nahm Rob. Estienne bei seiner Übersiedelung nach Genf [* 4] (1550) mit sich, während andere sowie die Patrizen in Paris verblieben. Diese kamen später in Vergessenheit und wurden erst gegen Ende des 18. Jahrh. wieder entdeckt, nachdem unter Ludwig XIII. die Genfer Matrizen für Frankreich zurückgekauft worden waren. Nach hat die Schriftgattung Garmond (s. Corpus) ihren Namen. –
Vgl. Aug. Bernard, Les Estienne et les types grecs de François Ier (Par. 1856);
ders., Geoffroy Tory (ebd. 1857; 2. Aufl. 1865).